“Fussball ist nur schön, wenn Du hinterher einen Verband hast.”
Stefan Mayr, Dominik Prantl: Grätscher, Terrier, Wasserträger
Die Hand Gottes, das Wembley-Tor, der Pass aus der Tiefe des Raumes …
Es ist über die Stars und Sternchen des Fussballs schon so gut wie alles geschrieben; man kann die Geschichten schon nicht mehr hören. Welche Wohltat, dass sich Stefan Mayr und Dominik Prantl endlich der Spieler angenommen haben, die so oft in Vergessenheit geraten: Die gnadenlosen Verteidiger und Zerstörer. Was wäre Beckenbauer ohne Katsche Schwarzenbeck, Netzer ohne Hacki Wimmer und Bobby Charlton ohne Nobby Stiles gewesen.
Ohne Wolfgang Weber würden wir über das Wembley-Tor gar nicht diskutieren, weil das 66er Endspiel nach 90 Minuten mit einem 2:1 für England beendet gewesen wäre. Das Jahrhundertspiel 1970 gegen Italien wäre als einer der langweiligsten Kicks in die Geschichte eingegangen, wenn Karl-Heinz Schnellinger nicht kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit den Ausgleich erzielt hätte.
Von der Persönlichkeitsentwicklung eines Maradona ganz zu schweigen. Was hätte aus dem argentinischen Wirbelwind für eine gefestigte Persönlichkeit werden können, wenn nicht fußballerisch minderbegabte, aber das Messer zwischen den Zähnen tragende Verteidiger wie Claudio Gentile oder Andoni Goicoechea den kleinen Mann vom Rio de la Plata in schöner Regelmäßigkeit ins Krankenhaus getreten hätten.
Fussball ist keine Zauberei, sondern harte Arbeit. Die ägyptischen Pyramiden sind schließlich auch nicht von Pharaonen, sondern Arbeitern gebaut worden. Schön, dass endlich mal all die genannt werden, die Fussball erst zum Männersport machten.
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Christian Moeller © 2010 BonMoT-Berlin Ltd.