Die anderen beiden Preise gehen an die multikulturelle Satire Cordoba – Das Rückspiel aus Österreich und an die Musik-Kabarettistinnen Knuth und Tucek aus der Schweiz – Ehrenstier für Dieter Hildebrandt
POTSDAM (bm) – Zum 30. Mal wird er in diesem Mai verliehen: Der Salzburger Stier. Er gehört zu den renommiertesten und deshalb begehrtesten Preisen in Sachen Kabarett und Kleinkunst – neben dem Deutschen Kleinkunstpreis aus Mainz und dem Deutschen Kabarettpreis aus Nürnberg. Der Salzburger Stier ist der gemeinsame Kabarettpreis der deutschsprachigen Radios aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz. Somit also der größte europäische Kleinkunstpreis der Welt. Die Verleihung findet in diesem Jahr zum ersten Mal in Potsdam statt, am 20. und 21. Mai im Nikolaisaal.
Die Kunst des deutschen Preisträgers Nils Heinrich ist zwischen LeseShow, Musik, Kabarett und Comedy angesiedelt. Aus der Jurybegründung: „Der gebürtige Ostdeutsche und gelernte Stuttgarter beweist Witz und Scharfsinnigkeit, ganz gleich, ob er über Laktoseintoleranz rappt, über Martin Walsers Augenbrauen sinniert oder seinen deutsch-deutschen Werdegang kabarettistisch aufarbeitet.“ Der ihm jede Menge Stoff für seine Texte und Lieder liefert. Denn Nils Heinrich kommt aus Sangerhausen in Sachsen-Anhalt, hat in Hannover, München und Berlin gelebt, wo er die Lesebühne Die Brauseboys entscheidend mitgeprägt hat. Nach einem Zwischenstopp in Schwaben ist er im vergangenen Jahr nach Berlin zurückgekehrt.
Einen Ehrenstier erhält der Grand Seigneur des politischen Kabaretts Dieter Hildebrandt. Für sein aktuelles Programm Ich kann doch auch nichts dafür und überhaupt für sein Lebenswerk. Der inzwischen 83-Jährige genieße „höchstes Ansehen, heißt es in der Begründung der Jury: „Mit seinen raffiniert verstotterten Halbsätzen stößt er in der Tradition eines Werner Finck zum Kern gesellschaftlicher Widrigkeiten vor, seine Kunst ist geprägt von heiterem Intellekt und genauer Beobachtung.“ Beim ersten Salzburger Stier 1982, damals noch in Salzburg, trat Hildebrandt übrigens zusammen mit dem Österreicher Werner Schneyder als Pate der Preisträger auf.
Die österreichische Prämierung ist eine Neuheit in der Geschichte des Salzburger Stiers. Mit Cordoba – Das Rückspiel wird kein Kabarettprogramm im herkömmlichen Sinne gewürdigt, sondern ein satirisches Theaterstück über eine kleinbürgerliche Familie, die 1989 über Ungarn nach Österreich geflohen ist. Die Kabarettisten und Fernsehautoren Florian Scheuba und Rupert Henning haben das Solo geschrieben. Auf der Bühne stellt der Schauspieler Cornelius Obonya mehr als zwanzig Charaktere dar.
Die Schweizer Preisträgerinnen Knuth und Tucek werden in ihrer Heimat von der Kritik als satirische Sensation gefeiert. In ihrem selbst erfundenen Genre ‚Heimatfilmtheater‘ haben Olga Tucek und Nicole Knuth bereits sechs Programme geschaffen. Ihre Lieder decken die ganze Palette politisch brisanter Themen von Pädophilie bis Waffenlobbyismus ab, spiegeln aber auch Alltäglich-Skurriles wider.
Der Salzburger Stier ist mit je 6.000 Euro dotiert und wird am 20. und 21. Mai 2011 im Nikolaisaal in Potsdam überreicht.
Freitag, 20. Mai 2011, 20 Uhr: Gala-Abend mit Dieter Hildebrandt und seinem Programm Ich kann doch auch nichts dafür. Die Laudatio hält Georg Schramm.
Sonnabend, 21. Mai 2011, 19 Uhr: Preisträgerabend mit Nils Heinrich (D), Knuth und Tucek (CH), Cordoba. Das Rückspiel (A)
Die Auftritte der Preisträger und das Rahmenprogramm werden von den ARD-Landesrundfunkanstalten, dem Deutschlandfunk, dem Österreichischen Rundfunk ORF, dem Schweizer Radio DRS und dem RAI-Sender Bozen gesendet.
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