Matthias Egersdörfer – Adelstitel vom Feuilleton der Feuilletons

Matthias Egersdörfer und Carmen bei tv total - Foto ProSiebenEgersdörfer und die Carmen bei Raab

TV (bm) – Was für andere ein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde, eine Eins mit Stern oder wenigstens der Gewinn der Saalwette bei „Wetten, dass“ ist, ist für jeden Kabarettisten eine Erwähnung in der BILD-Zeitung. Ein Verriss gar eine Goldmedaille. Der Franke Matthias Egersdörfer hat’s geschafft. Respekt!

„TV-Total Auftritt jenseits des guten Geschmacks“ eröffnet das Zentralorgan des guten Geschmacks und der sensiblen Beobachtung seine Kritik und stellt gleich zwei komplizierte Fragen hintereinander: “Darf man als Comedian Witze über Abtreibung machen?“ und „Ob er sich mit diesem Auftritt einen Gefallen getan hat?“ Darüber wollen wir alle doch jetzt mal ganz scharf nachdenken…

Sehr imponiert uns auch der Versuch des namenlosen Rezensenten, sich selbst als Komiker zu beweisen, bei dem es ihm jedenfalls gelingt, gleich mehrere Fehler in einem Satz zu verstecken: „Mit aufgesetztem, bayerischem Akzent plauscht der vermeintliche Witzemacher los.“ Finden und zählen Sie sie und begründen Sie Ihre Antwort. Nutzen Sie die Kommentarfunktion unten.

„Ein Pärchen, das ein Baby erwartet, dann aber irgendwie doch nicht. Häh?“ (BILD) – Dabei war die Frau in dem Sketch gar nicht schwanger. Er hatte ihr’s nur eingeredet. Das hatte Egersdörfers Bühnenfigur jedoch bereits zu Anfang klar und deutlich formuliert: „Ich kann ihr erzählen, was ich will. Sie glaubt’s.“ Und die Carmen hat brav geantwortet: „Ich glaub’s halt, weil ich bin einfach zu blöd, das zu kapieren.“ – Alles klar, oder?

Das gesunde Volksempfinden kocht. Auf der Seite von ProSieben, im Gästebuch von Matthias Egersdörfer, bei Facebook und auf der Seite von Deutschlands bedeutendster Tageszeitung.

Pars pro toto, ein Beipiel: „Ich denke hier ist eine offizielle Entschuldigung für diese entgleiste Darstellung angebracht. Wer solche Äusserungen von sich geben kann sollte auch in der Lage sein einen Fehltritt zu erkennen und die Konsequenzen daraus zu ziehen.Sollten Sie dieses einfach ignorieren lässt das sehr tief blicken und jeder kann sich eine Meinung zu Ihnen bilden.“

www.liveundlustig.de gratuliert Claudia Schulz und Matthias Egersdörfer zu diesem Erfolg!

Sendung verpasst? Hier kann mans nachschauen: ProSieben oder Myspass .

Beate Moeller © 2012 BonMoT-Berlin

Die nächsten Live-Termine:
Di, 17. bis Do, 19. April 2012: Tuttlingen, Angerhalle, Moderation der Tuttlinger Krähe 2012
Fr, 20. April 2012: Ostfildern, Theater an der Halle, Ich meins doch nur gut!
Do, 26. April 2012: Lörrach, Burghof, Ich meins doch nur gut!

Alle weiteren Termine hier
Alle weiteren Infos bei www.egers.de

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6 Gedanken zu “Matthias Egersdörfer – Adelstitel vom Feuilleton der Feuilletons

  1. al 7. April 2012 / 14:10

    Also ich muss sagen, dass ich ein großer Fan vom Egersdörfer bin. Allerdings hat bravo56 recht, dass der Auftritt bei TV-Total schlecht war. Ich finde jedoch, dass es vor allem der Bildzeitung in keinster Weise zusteht, jemanden für unsensibles Auftreten in der Öffentlichkeit zu kritisieren. Es ist nämlich genau dieses Verhalten, mit dem unsere Medien und speziell die Bildzeitung ihr Geld verdienen.

    Es ist mit Sicherheit verdammt schwierig ein gleichbleibend hohes Niveau zu halten als Kabarettist. Ich denke in anbetracht dessen darf man Ihm den einen Ausrutscher verzeihen. Ausserdem gibt es größere Probleme in diesem Land als ein Kabarettist der einen schlechten Auftritt hinlegt. Aber hauptsache Massenwirksam und bloß nicht zu anspruchsvoll berichten. Die Masse ist dumm, deshalb kann das beliebte allenfalls Mittelmaß sein… welche Zeitung hatte nochmal die größte Auflage in Deutschland? 🙂

    • liveundlustig 18. April 2012 / 02:16

      Aber ist Irritation denn nicht eine wesentliche Charaktereigenschaft der Kunst? Bloßes Einverständnis ist doch langweilig.

      • bravo56 18. April 2012 / 09:34

        Kabarett soll Denkanstöße geben, richtig. Irritation ist ein Stilmittel der Kunst. Auch richtig. Bei Egersdörfer mag beides zutreffen, das ist aber noch kein Grund ihn gut zu finden.
        Ich habe nicht viele Auftritte von ihm gesehen, was ich jedoch gesehen habe, hat mich irritiert und zum Denken angeregt. Irritiert war ich darüber, wie so jemand es ins Fernsehen schafft und nachgedacht habe ich darüber, ob der Versuch maximal geschmacklos zu sein dem Publikum heute schon genügt.

  2. bravo56 5. April 2012 / 11:38

    Das gesunde Volksempfinden kocht? Naja, zumindest im Gästebuch von Egersdörfer köchelt es nur. Viel häufiger sind die Meinungen, dass der Auftritt einfach nur unlustig war. Das ist übrigens auch meine Meinung zu Egersdörfer im Allgemeinen.

    • liveundlustig 18. April 2012 / 02:23

      Kabarett muß ja nicht zwangsläufig lustig sein. Manchmal soll es auch zum Denken anregen… Zumal „lustig“ ja auch eine sehr subjektive Kategorie ist, oder?

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