18 Jahre in der Berliner Kabarett-Anstalt sind genug
BERLIN (bm) – Sie ist die Seele des Betriebs. Das Kreuzberger BKA, im fünften Stock unterm Dachjuchhe demnächst ohne sie – irgendwie kann man sich das nur schwer vorstellen. Als künstlerische Leiterin plant sie das Programm, als Geschäftsführerin hat sie den Betrieb im Griff, als Franziska Keßler ist sie am Abend für das Publikum und die Künstler im Theater.
Dennoch, zum Jahresende wird sie das BKA verlassen, um ihrem „Leben eine neue Richtung zu geben“. Schade nicht nur für’s BKA, schade auch für die Berliner Szene.
Denn oft genug war sie es, die noch relativ unbekannten aber talentierten Künstlern eine Chance gegeben hat, die später erst von größeren Theatern oder Veranstaltern „entdeckt“ worden sind. Zuletzt: Annamateur. Auch Tim Fischer und Pigor & Eichhorn erlebten zuvor ihren Durchbruch im BKA. Dass man auf der Bühne des BKA die Avantgarde des theatralischen Kabaretts erleben kann, hat das Publikum ihrem sicheren Gespür für künstlerische Qualität zu verdanken.
1994 hat Franziska Keßler als Pressesprecherin bei dem Kreuzberger Theater angefangen, seit acht Jahren ist sie auch dessen Managerin. Das seinerzeit schwer angeschlagene Image des BKA hat sie mit ihrer Programmgestaltung auf Vordermann gebracht.
Zu ihrer Linie gehörte auch immer der Import des Kabaretts aus Österreich. Das gab und gibt es nur im BKA in Berlin. So viele erstklassige Kabarettisten aus dem Nachbarland hat sie nach Berlin engagiert, dass es sogar der Regierung der Alpenrepublik aufgefallen ist, die Franziska Keßler dafür Ende Juni 2012 mit einem Ritterorden ausgezeichnet hat.
Live und lustig wünscht dem wunderschönen Theater über den Dächern von Berlin alles Gute mit einem ebenbürtigen Nachfolger und Franziska Keßler viel Erfolg für ihre Pläne!
Beate Moeller © 2012 BonMoT-Berlin Ltd.
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