Die blitzgescheite Hamburgerin endlich in Berlin
BERLIN (bm) – Der pluralis majestatis im Titel macht es schon deutlich. Die politische Kabarettistin Lisa Politt setzt sich in ihrem Solo mit der autoritären Haltung der Macht auseinander.
Üblicherweise steht diese Frage vor der Diagnose. Sieht ganz danach aus, als wolle sie in die Rolle von Hannelore Kohl schlüpfen … Wir (sic!) dürfen gespannt sein!
Schuldenkrise, Griechenland und schlechtes Wetter – und was macht der Deutsche? Liest Bücher über Kohl. Warum? Er will sich Tipps holen vom Siegertypen. Das Buch von Sohn Walter, das über (Ex-) Ehefrau Hannelore: Beide verdrängen sich gegenseitig von den ersten Plätzen der Bestsellerlisten, und beide handeln im Grunde nur von ihm. Helmut. Dem Dicken. Der Birne. Sowohl das meckernde Söhnchen als auch die (Ex-) Gattin der Finsternis verweist die Lichtgestalt auch in Abwesenheit locker auf die Plätze.
„Brauchen wir Frauen vielleicht alle unseren eisenhart an der Einsamkeit gestählten Humor, um in der heutigen Zeit als Erfolgsmodell durch’s Leben zu gehen?“ – fragt Lisa Politt. Hannelore Kohl hat einmal geantwortet, als ein Journalist wissen wollte, wie sie die lange Zeit des Wartens auf den Gatten ertrage: „Wir haben einen Hund. Wann immer mein Mann nach Hause kommt – der Hund freut sich. Ich habe in dieser Beziehung sehr viel von unserem Hund gelernt.“
Klar ist: Wer so lange und breite Schatten wirft, der steht in der Sonne. Und auch wenn die Familie des Einheitskanzlers sich jetzt entzweit, auch wenn das Ganze aussieht wie seine späte Rache: Er, der schon immer sowohl seine Partei als auch seine Familie in „Kohlianer“ und „Nicht-Kohlianer“ zu unterscheiden wusste, steht nach allem als Gewinner da. Respekt. Wie schafft er das? – Was ist sein Erfolgs-Geheimnis?
Mit Lisa Politt können Sie die hohe Kunst des Aussitzens üben und die des Aufsetzens der Perücke. Und: Lernen Sie siegen! Hören Sie dabei tief in sich hinein und lassen Sie sich fragen: Wie geht’s uns denn? – Vermutlich ziemlich gut, nach diesem Programm. Wäre doch gelacht.
Beate Moeller © 2012 BonMoT-Berlin
Termin:
Montag, 19. November 2012: Berlin, Bar jeder Vernunft, Tel. 883 15 82
Hasste was gegen Kohl? Wärst nich die Erste!