Frontal durchs Jahr – Kritik Holger Paetz

Holger Paetz – Foto: Erik Dreyer
Holger Paetz – Foto: Erik Dreyer
Holger Paetz: „So schön war’s noch selten – Der satirische Jahresrückblick“

BERLIN (gc) – Holger Paetz hat in der Berliner ufa-fabrik Bilanz gezogen über das Jahr 2012. „So schön war’s noch selten“ heißt sein Programm, in dem er in aller Ruhe durch die letzten zwölf Monate streift und das eine oder andere Ereignis zurück ins Gedächtnis ruft. Ein einziges Thema taucht dabei mehrfach auf: Die Familie Wulff.

„‘Schweig doch nicht!‘, rief ihm das Volk im Januar zu“, sagt Holger Paetz über Christian Wulffs Salamitaktik im Umgang mit der Wahrheit. „Erstmals hat ein Bundespräsident den Krieg erklärt – von Katar aus! Das ist in der Verfassung gar nicht vorgesehen“, ruft er mit Blick auf den ominösen Anruf des Staatsoberhauptes beim Bild-Chefredakteur aus. Später, im Oktober, taucht diese schrecklich nette Familie dann erneut auf. Hier ist es dann die Ehefrau mit ihren literarischen Ergüssen. Sie hat uns aber auch beschäftigt, diese ehemals präsidiale Familie!

Holger Paetz geht in seinem Jahresrückblick streng chronologisch vor. Locker steht er im Rampenlicht und schaut in seine rote Aktenmappe. Sogar der mäßige Sommer kommt in einem Lied vor, dem einzigen des Abends. Paetz versteht es, die kleinen Ereignisse des Jahres aus dem Dunkel des Vergessens zu ziehen: Den Auftritt von FDP-Chef Rösler bei Lanz, als er vom Krötenschlucken der Kanzlerin erzählte oder die Beobachtung von Spitzenpolitikern der Linken durch den Verfassungsschutz.

Es geht ruhig, geradezu besinnlich zu in diesem Programm. Nicht nur wenn Paetz eine neue Fassung der Weihnachtsgeschichte vorträgt, in der der Wegfall der Praxisgebühr und die Einführung des Betreuungsgeldes im Vordergrund stehen. Kurzweilig ist es allemal! Dafür sorgen die vielen Wortspiele und Neu-Interpretationen. „Die Wahl in Nordrhein-Westfalen hat der SPD ein unerwartetes Kraft-Paket beschert.“ Und mit Blick auf die verschobene Eröffnung des Berliner Flughafens hat Paetz eine „gute Nachricht für alle Flugbegeisterten: Die Vorfreude wird verlängert!“

Einen gewissen Schwerpunkt bilden Themen der bayerischen Landespolitik, was bei einem Künstler aus München nicht weiter verwundert. Der Sport bleibt dagegen eine Randerscheinung, lediglich der Fußball hat es Paetz angetan. So erinnert er an die EM im Sommer und das Spiel gegen Schweden im Herbst. Hier verlässt er sogar seine Rolle als Zeremonienmeister der Monate und spielt ein Gespräch zwischen Trainer und Mannschaft. Erst bei der Zugabe geht Paetz richtig aus sich heraus und steppt zu einem Gedicht, das gegen Aktivitäten im Freien agitiert: „Wir sind für drinnen gemacht.“ Ja klar, denn bis Ende Januar wird Holger Paetz mit seinem satirischen Jahresrückblick gewiss nicht Open Air auftreten…

Gilles Chevalier © 2012 BonMot-Berlin

die nächsten Termine:

So, 16. Dezember 2012: Nürnberg, Burgtheater
Di, 18. Dezember 2012: Anzing-Obelfing, Weinbeisser im Böglhof
Mi, 19. Dezember 2012: Passau, Scharfrichterhaus
Do, 20. Dezember 2012: Traunstein, Nuts
Do, 27. bis Mo, 31. Dezember 2012: München, Turmstüberl im Valentin-Musäum

www.holger-paetz.de

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2 Gedanken zu “Frontal durchs Jahr – Kritik Holger Paetz

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