BERLIN (gc) – Warm Up? Fehlanzeige! Keine Klatschübungen oder Fragen nach dem Wohlergehen des Publikums. HG.Butzko stürmt in seinem Programm „Herrschaftszeiten“ auf die Bühne der Wühlmäuse und legt los. Elegant lässt er den vergangenen Monat Revue passieren und bedenkt die Körperhaltung der Kanzlerin und das „Artiku-la-la-tionsvermögen“ des FDP-Fraktionschefs mit besonderer Aufmerksamkeit.
Den Schwerpunkt in „Herrschaftszeiten“ legt Butzko auf das Geld, vor allem auf das fehlende. Hat er in seinem Programm „Verjubelt“ die Fehlkonstruktion des Euro-Rettungsschirms erklärt, nimmt er nun die Bankenrettung aufs Korn. Milliarden werden jetzt verpulvert, um finanzwirtschaftliche Fehlentscheidungen auszugleichen. Interessant, dass die alle unter einer rot-grünen Regierung beschlossen wurden…
Nach Butzkos Ansicht hat das vor allem mit Jörg Asmussen zu tun. Dessen Biographie geht Butzko nach. Hat dieser Herr doch seit 1996 unter vier Ressortchefs im Bundesministerium der Finanzen gedient und sich stets für die Deregulierung des Bankenwesens stark gemacht. Zeitweilig saß er im Aufsichtsrat einer Pleite-Bank und ist heute Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank. Plastisch, dieser Bericht über einen, der trotz Fehleinschätzungen immer wieder die Treppe heraufgefallen ist!
Butzko will das nicht hinnehmen und schlägt die Gründung der „Partei der Nichtwähler“ vor. Durch kleine Veränderungen im Wahlrecht könnten sich alle Anwesenden im Saal künftig auch eine goldene Nase verdienen. Ehrensache, dass der Ausblick auf den schnöden Mammon keinen Zuschauer zum Mitmachen animiert…
Foto: Carlo Wanka/ BonMoT-Berlin
Eines ist sicher: „Die härteste Währung der Welt sind Kartoffeln im Keller, Nylonstrümpfe und Zigaretten!“ Das wussten schon die Großeltern.
Verblüffend auch sein Ansatz: „Wer Mindestlohn fordert, sollte auch ein Höchstvermögen wollen!“
Allein durch eine Vermögensbesteuerung will er wieder Geld in die Kassen bringen. Wortgewaltig und mit präzisen Schlägen widerlegt Butzko die Weltverschwörer, dass es einem schwindlig wird. „Kabarett ist Hirnprostitution. Moralverkehr auf dem Gedankenstrich“, sagt Butzko. Gerne lässt man sich von ihm auf zwielichtige Gedanken bringen. Am Ende dann ein Applaus, viel intensiver, als bei manch ausverkaufter Vorstellung. Zu Recht.
Gilles Chevalier © 2013 BonMot-Berlin Ltd.
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