„auch nicht schlimmer: Uta Köbernick singt Rabenlieder“
Akustische Gitarre, Ukulele und Geige hat Uta Köbernick zum Musizieren mitgebracht. Für ihre kurzen, traurigen Lieder. Über ausgeleierte Beziehungen. Über glücklos auslaufende Beziehungen. Über Kindergartenkinder-Erlebnisse. Übervoll lässt sie die Lieder aus sich heraussprudeln. Sie hat Themen über Themen und jedem widmet sie ein Lied oder ein Bonmot.
Da sind die „Maulhaltestelle“ für das ewig schwatzende Gegenüber in der Bahn und der Zusammenhang von „Flasche drehen und Kopf verdrehen“. Köbernick war „Viel zu lange weg“, sei es auf Tournee oder nur in Gedanken – jetzt erhält sie die Quittung in Form einer gescheiterten Beziehung. Böse rechnet sie auch hier mit der Liebe ab, einem Gefühl, das ihrer Auffassung nach nur im Schmerz enden kann.
Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung kann Uta Köbernick so wunderbar transportieren! Der Zuschauer ist dankbar, sie auf der Bühne zu sehen – und nicht von einer verführerisch problemlösend erscheinenden Brücke springend. Denn Köbernick geht in sich und trifft am Grunde auf finstere Gedankenstränge, die sie neu verbindet und freundlich poliert präsentiert.
Uta Köbernick macht sich Gedanken über Kinderarbeit in Ländern, in denen Kakaobohnen geerntet werden. Diese Probleme sind aber weit weg, schließlich ist „bei uns Kinderarbeit verboten – wir haben Schokolade!“ Oder sie empfiehlt, gut gekleidet zur Demonstration zu gehen, denn „ein Mann im Anzug mit Schlagstock drauf sieht einfach besser aus.“
Die Großprojekte in Deutschland haben es ihr angetan und sie zu manchem Text inspiriert. Auch fürchtet sie den Ausverkauf der Grundrechte und kämpft dagegen an. Aber nicht mit Liedern, sondern mit „Widerständchen“.
„Angst ist der rote Teppich für den Mut“, ruft sie aus und singt „Empört“, dieses Stück der von Stéphane Hessel inspirierten Demokratie-Wiederbeleber. Ein Klassiker, genauso wie „Tee kochen“ oder „La la la“. Sie stehen im Mittelpunkt des zweiten Teils. Hier ist es dann weniger atemlos, und die längeren Lieder gestatten es, sich besser in eine Situation hineinzuversetzen. Die Mischung macht diesen anregenden Abend perfekt.
Gilles Chevalier © 2013 BonMot-Berlin
weitere Infos und Termine auf der Homepage von Uta Köbernick
boah, genial! hab die gute dame noch nicht gekannt, besten dank für die füllung dieser wissenslücke! selten lagen gänsehaut und lachen so nahe beieinander!