Übermütige Kurzfassung eines Wagnerenthusiasten
NÜRNBERG (bm) – Tannhäuser, der Sage nach ein selbstironischer Liedparodist, wird bei Wagner zum komischen Helden seiner romantischen Oper. Kurz nach der Uraufführung parodiert Johann Nestroy Wagners Werk und verhilft ihm so ungewollt zu großer Berühmtheit. Im Wagnerjahr 2013 erstrahlt dieser „Tannhäuser“ nun in neuem Glanze.
Liebe: suchthaft und sündig oder rein und wahr?
Das ensemble KONTRASTE und der Kabarettist Matthias Egersdörfer versetzen Nestroys Tannhäuserparodie in unsere Zeit und interpretieren den Zwiespalt zwischen der suchthaften, sündigen Liebe und der reinen, wahren Liebe auf selbstironische Art.
Die Gemeinsamkeiten der beiden „fahrenden Berufsdichter“ Egersdörfer und Tannhäuser liegen vermutlich auch in der Fähigkeit, das Publikum bewusst an die Schmerzgrenze zu treiben. Während Tannhäuser seinerzeit vom Publikum Spott und Hohn für seinen Gesang erntete und als Sänger scheiterte, ist Egersdörfer ebenfalls beim Publikum als eher mäßiger bis grauenhafter Sänger bekannt. Wie Tannhäuser lässt der Provokateur kein Fettnäpfchen aus und irritiert das Publikum mit Tabubrüchen und lautem Gepolter.
Den perfekten Gegenpol zum Egersdörfer-Darsteller Egersdörfer stellt das ensemble KONTRASTE dar. Die vier Musiker werden auf der Bühne zu Verbündeten und Gegenspielern und bieten Egersdörfer darüber hinaus eine hervorragende Angriffs- und Spielfäche.
Musikalisch wird die Nestroy-Binder-Wagner-Vorlage ins 21. Jahrhundert gerückt von Manfred Knaak, der die Originale bearbeitet für die rätselhafte Besetzung: Geige, Harmonium, E-Gitarre und Trompete. Und in eine Musiksprache übersetzt, die irgendwo zwischen Biermösl Blosn und Frank Zappa einerseits und Tom Waits und Miles Davis andererseits rumtönt.
Das Libretto hat die Regisseurin Claudia Schulz geschrieben, die dem Publikum bisher eher als Darstellerin der Carmen aus „Carmen – oder die Würde des Menschen ist ein Scheißdreck“ bekannt ist. Sie hat das Stück auch inszeniert.
Beate Moeller © 2013 BonMoT-Berlin
Termine:
Mittwoch, 3. Juli und Dienstag, 9. Juli 2013: Nürnberg, Stadtpark Circus Wagner
Mittwoch, 10. Juli 2013: Heidelberg, Karlstorbahnhof
Hier geht’s zum Video Interview Matthias Egersdörfer mit dem Pianisten Stefan Danhof
Alle weiteren Infos auf der Homepage von Matthias Egersdörfer – hier geht’s direkt zum Tourplan
Hier eine auf den (zweiten) Pilgerchor beschränkte, und somit noch kürzere Fassung des Tannhäusers: http://www.youtube.com/watch?v=ike7dV5wPRs
Vielen Dank für diesen großartigen Hinweis, den wir gerne ge-re-blogged haben..!
Mit besten Grüßen
David/EAL