von Harald Pfeifer
Das Lachen in der Überschrift dieser Messe macht in zweierlei Hinsicht verdächtig. Zum einen ist das Lachen nicht genug und zum anderen zu viel. Denn Lachen ist kein Superlativ, ohne den der Super-Alltag kaum noch auskommt, und andererseits wird es als Zeichen der Oberflächlichkeit gesehen. Und dann ist zu allem Übermut auch noch ein ganzes Festival dem Lachen gewidmet. Zu erleben sind in Leipzig bei 95 Veranstaltungen 149 Künstler aus sieben Ländern an elf Tagen und das zum 23. Mal.
Allein die Zahlen zeigen, dass das Lachen nicht nur einem Wellness-Gedanken folgt, sondern auch eine Form der Gegenwartsbetrachtung ist. Man braucht nur das Programm zu betrachten, da sieht man, dass sich in Leipzig in großer Zahl diejenigen treffen, die sich mit der Welt und der Zeit auseinandersetzen. Und zur Ehrenrettung des Lachens sei noch gesagt, es immer auch ein Zeichen dafür ist, dass der Groschen gefallen ist. Eine Pointe ist Präzisionsarbeit – für den da auf der Bühne, der sie baut und die da im Saal, die sie verstehen.
Die diesjährige Lachmesse, sagt der Veranstalter Arnulf Eichhorn, sei ein Rückbesinnen zu den Wurzeln. Richtig. Die Lachmesse hat 1991 in politischen Zeiten natürlich mit politischem Kabarett angefangen. Außerdem war Leipzig zu der Zeit nicht nur eine Kabaretthochburg im Osten, sondern auch eng mit dem politischen Kabarett verbunden. Und diese Spielart zeigt sich in diesem Jahr in all seinen Unterschieden recht zahlreich. Das belegen die Stars wie Wilfried Schmickler, Richard Rogler, Sigi Zimmerschied, das erste deutsche Zwangsensemble, Jochen Busse oder auch Henning Venske. Aus der jüngeren Generation steht dieses Jahr Christoph Brüske mit auf dem Programm oder Sebastian Schnoy, und natürlich sind all die Kabaretts aus dem Osten mit von der Partie, wie die academixer, die Leipziger Pfeffermühle oder SanftWut und die Leipziger Funzel, dazu kommen noch die Magdeburger Zwickmühle wie auch die Distel aus Berlin und die Herkuleskeule aus Dresden.
Das Festival ist nicht nur Lachmesse, auch oder vor allem eine Werkschau. Wer sich darüber informieren will, was derzeit im deutschsprachigen Raum so auf der kleinen Bühne sich tut, kann das im Oktober in Leipzig Jahr für Jahr an einem Ort erfahren. Das Programm in diesem Jahr zeigt auch, dass die allgemeine Akzeptanz des politischen Kabaretts wieder gestiegen ist. Das hat seinen Grund, die Politik berührt massiv die vitalen Interessen der Bevölkerung. In den ersten Jahren waren Georg Schramm, Franz Hohler, Bruno Jonas oder Urban Priol zu Gast in Leipzig. Dann nahm das politische Gewicht ab. Die Macht der Comedy-Welle, also Spaß ohne Wenn und Aber zu Zeiten der New-Economy, gewann die Oberhand. Selbst die Kabarettisten waren in jenen Jahren darauf bedacht, nicht in den Ruf zu gelangen, allzu ernst zu sein.
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt und kommentierte:
Für heute noch keine interessanten neuen Meldungen aus Eslarn und Umgebung. Vielleicht liebäugeln ja doch einige Leute aus der Gegend mit dem Europäischen Humor- und Satirefestival in Leipzig.