HG.Butzko wird am 9. März 2014 den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Kabarett erhalten. Den Hauptpreis – herzlichen Glückwunsch! Das hat die internationale Jury neulich so entschieden. Regelmäßig unregelmäßig veröffentlichen wir hier auf Liveundlustig ab heute seine querdenkerische Kolumne – selbstverständlich immer abgesichert durch unsere „ölf Fachexperten“. Da kann also schon mal gar nix schief gehen, juristisch oder so. Und bitteschön: Das hatten wir vor der Jury-Entscheidung schon so vereinbart. Hier die November-Ausgabe von Butzkos Bericht zur Lage der Nation:
Liebe Freunde des politischen Kabaretts,
da hat die Geheimdienstaffäre also Politik und Medien mal wieder voll im Griff, und die ganze Zeit wird der skurrilste Aspekt dabei aber völlig unter den Teppich gekehrt.
Denn jeder Normalbürger hat doch schon mal selber auf Facebook oder in Diskussionsforen sich die Kommentare von wild fremden Menschen durchgelesen… so aus Langeweile…so für ne halbe Stunde…..und ich weiß ja nicht, wie es Euch so geht, aber ich hab mich danach schon gefragt: Wenn das die Krone der Schöpfung sein soll, was muss der Schöpfer an dem Tag wohl einen in der Krone gehabt haben?
Und wenn ich mir aber vorstelle, ich dürfte das nicht nach einer halben Stunde wieder ausmachen, sondern wäre verpflichtet, täglich Stunden lang den mentalen Sondermüll von Millionen solcher Intelligenzamöben auszuwerten,… welche Spuren das in der Psyche dieser Datenschnüffler selber hinterlässt, das ist doch die entscheidende Frage. Wie ticken die, die uns überwachen?
Und wer böte sich da nicht vortrefflicher an, als der Chef der NSA, Keith Alexander, um Zeugnis abzulegen. Der hat neulich mal eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie jemand drauf ist, der hauptberuflich in der Intimsphäre anderer Leute rumschnüffelt.
Zitat Oberspanner Keith Alexander:
„Es ist falsch, von Spionage-Programmen zu reden. Diese sind schließlich dazu da, Terroristen ausfindig zu machen. Die dazu notwendige Überwachung kann man vergleichen mit einem Kind, das nicht baden will. ‚Warum muss ich ein Bad nehmen, es gibt doch eine bessere Methode?‘ fragt sich ein Kind. Ein Erwachsener hingegen weiß, dass es keinen besseren Weg gibt.“
Jetzt mal ehrlich, den hat doch der Therapeut höchst persönlich von der Couch geschubst. Ich bin ja kein Psychologe, aber wann hat mal jemand unverblümter zugegeben, dass er als Kind zu oft zu heiß gebadet wurde?
Vor allem, wenn man sich mal daran erinnert, dass vor Kurzem ein britischer Soldat in England auf offener Straße erstochen wurde, und kurz darauf beim Boston-Marathon zwei Bomben hoch gingen, und beides mal die Täter zuvor auf Facebook, Twitter, Google und Apple ihre Datenspuren hinterlassen haben, dann kann man doch zwei Dinge erkennen:
1.) wie effektiv dieser Keith Alexander mit seiner Überwachung vor Terror schützt.
2.) dass es also tatsächlich möglich ist, dass sich zwei Körper auf dem selben Planeten befinden, während sich die Gehirne in Paralleluniversen aufhalten.
Und wenn Ihr glaubt, das war ein Witz, dann sei Euch noch folgendes mitgeteilt: Dieser Keith Alexander hat sich mal – und das ist jetzt keine Erfindung von mir – der hat sich allen Ernstes sein Büro so bauen lassen, dass es aussieht wie die Kommandobrücke vom Raumschiff Enterprise. Der mächtigste Mann vom mächtigsten Geheimdienst der Welt war früher mal Fan von Captain Kirk, und hat sich deswegen sein Büro danach bauen lassen. Da kann man nur froh sein, dass der nicht früher Fan von Biene Maja war.
Und dann hat der noch was gesagt, nämlich:
„Schuldig sind in meinen Augen vor allem die Medien, die über diese Spähprogramme berichten. Wir müssen einen Weg finden, das zu stoppen. Zu erlauben, dass die Enthüllungen weiter gehen, ist falsch.“
Geil, oder? Da äußert sich ein Demokratieverständnis, bei dem es sich doch nicht mehr verwundert, dass dieser Edward Snowden lieber in Russland im Asyl sitzt, als in Amerika beim Geheimdienst. Was natürlich historisch betrachtet zu einer interessanten Fußnote geführt hat. Denn wer hätte jemals gedacht, dass die ganze Welt mal mit einem Staatsfeind sympathisiert, der sich vor einem Friedensnobelpreisträger verstecken muss?
Aber wenn der Begriff Freiheit für den Chef der NSA nur noch eine Worthülse ist, hinter der sich ein paranoid-infantiler Kontrollfreak ungehindert austoben darf, und der Begriff Demokratie also nur noch eine Fassade ist, sollte man dann aber nicht auch so konsequent sein, und unsere Staatsform lieber umbenennen von Demokratie in Dekokratie?
In diesem Sinne wünsche ich uns:
LOVE & PEACE & EGGS TO SEA
von Herzen herzlichst Euer
Herz-Günter Butzko
© HG.Butzko/ BonMoT-Berlin 2013
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