Der Mensch ist vergesslich. Darum wurden vor längerer Zeit schon zehn Gebote notiert, und darum muss er jedes Jahr um diese Zeit daran erinnert werden, dass Alkohol betrunken macht, fünf Kartoffelklöße schwer im Magen liegen, Weihnachten die Gesundheit gefährdet.
Meist geht es trotzdem grandios schief und so im neuen Jahr nicht weiter. Das nennt der Mensch dann guten Vorsatz oder Bikini-Diät. Denn natürlich gibt es ein Leben in der Reduktion. Die evangelische Kirche ruft immer wieder die Fastenaktion “7 Wochen Ohne“ aus. Ab Aschermittwoch wird auf etwas verzichtet, worauf der Mensch nicht verzichten mag. Fleisch zum Beispiel. Oder Alkohol. Sogar Internet.
Und was ist in den restlichen 45 Wochen des Jahres? In denen wird scheingefastet. Da gibt es von den Zigaretten die leichten, vom Schinken den mageren, vom Bier das verdünnte, von der Cola die zuckerfreie, von der Schokolade die halbbittere… „Schorlisierung“ wird das auch genannt, wenn Selbsttäuschung den Genuss verwässert. Krank, fett und betrunken macht es trotzdem – und nur halb so viel Spaß. Weshalb dieses Glas weder halb voll ist noch halb leer – es ist nur ein halbes Glas.
Womit wir bei einem Buch sind, das nicht unterm fair geschlagenen Weihnachtsbaum liegen kann, weil es erst im Januar erscheint. Es lässt „Vegane Backträume“ wahr werden mit Apfelstrudel oder Nusskipferl nicht nur ohne Fleisch, sondern auch ohne Ei und Butter. Veganer müssen sich ja etwas einfallen lassen. So ersetzen sie Buttermilch durch eine Mischung aus Apfelessig und Sojamilch. Das erinnert an jene Vegetarier, die Fleisch-Ersatz mögen, der wie Fleisch schmeckt. Wann werden Ex-Raucher Aschenbecheraromadrops lutschen?
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.