Tina Teubners neues Programm „Männer brauchen Grenzen“ auf CD und als Buch
von Axel Schock
„Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen.“ – So schlicht Loriots Erkenntnis auch daherkommen mag, scheint in ihr doch ein sehr wahrer Kern zu stecken. Zumindest im humoristischen Arbeitsfeld hat sie noch niemand widerlegt. Im Gegenteil: Heerscharen von Drehbuchautoren, Entertainern, Kabarettisten und Comedians unterschied-lichster Chromosomen-Kombinationen schöpfen aus dieser Geschlechterdifferenz mal mehr, mal weniger geistreiche Pointen. Nun widmet sich also auch Tina Teuber diesem Grundproblem: mit neuer Show, CD und Buch.
„Männer brauchen Grenzen“, so ihre titelgebende Grundthese. Damit die kleine unreife Männerseele nicht zu viel Unruhe in die Beziehung und in den Alltag bringt, muss frau die Defizite ihrer Partner geschickt neutralisieren. Tina Teuber hat für ihre Geschlechtsgenossinnen nicht nur eine handfeste Analyse der männlichen Psyche parat, sondern gibt ihnen auch praktische Handlungsanweisungen mit auf den Weg.
Am Wichtigsten: den Mann nicht zu offensichtlich merken lassen, dass man ihn in die gewünschten Bahnen lenkt. Grundsätzlich funktionieren Männer gewissermaßen wie Hunde: Sie brauchen unmissverständliche Kommandos in kurzen prägnanten Sätzen. Die Schwächen des vermeintlich starken Geschlechts, seine Konfliktunfähigkeit werden zu Waffen der Frau, wenn sie sie nur geschickt einzusetzen weiß. Dann nämlich wird der Mann gar nicht erst wagen zu widersprechen.
Frauen, das macht Teubner unmissverständlich klar, sind das unbestreitbar klügere und höher entwickelte Wesen. Auf dieser Basis lässt sich bestens bashen, frotzeln und lästern. Umgekehrt funktioniert das bekanntermaßen auch. Den Frauen gerne vorgehaltenen Schuhtick etwa kontert Teubner mit der Männermacke, ihr fehlendes Selbstbewusstsein durch den Kauf von Baumarktaccessoires zu kompensieren. Aber, um ehrlich zu sein, männliche Kollegen – insbesondere solche von der Comedy-Front – belegen mit ihrer Form flachbrüstiger Frauenwitze Teubners These auf‘s Beste. Nur weil Mario Barth ein Olympiastadion zu füllen vermag, spricht das noch lange nicht für geistreichen Tiefsinn.
Tina Teubner wiederum liefert mit ihrem Buch zur Show (Untertitel: „Ein Erziehungsratgeber“) nicht unbedingt Weisheiten und Erkenntnisse, die man so oder ähnlich nicht auch schon anderswo aufgeschnappt hätte. In schallendes Gelächter während der Lektüre ist der Verfasser dieser Zeilen deshalb nicht ausgebrochen. (Ob’s womöglich daran liegt, dass es sich um einen Mann handelt?)
Ganz anders dann aber beim Live-Mittschnitt des Bühnenprogramms. Gleiches Ausgangsmaterial und doch ein ganz anderer Effekt. Selbst wenn man Tina Teubner auf der CD nicht in Aktion sehen, sondern sie nun mal nur hören kann: Durch ihren strengen und doch saloppen Tonfall bekommen ihre männerfeindlichen Pointen eine knallharte Stringenz, die selbst die Herren der Schöpfung überzeugt und bestens unterhält.
Die zweifache Gewinnerin des Deutschen Kleinkunstpreises weiß, wie sie ihr Publikum packt und ihr Material zu präsentieren hat. Sie changiert dabei zwischen Standpaukerin, Ratgebertante, Domina und Männerversteherin, und sie liefert sich mit ihrem exzellenten Pianisten, Komponisten und Bühnenpartner Ben Süverkrüp Wortgefechte auf Augenhöhe. Das will man nicht nur hören, sondern unbedingt auch sehen. Gelegenheiten dazu gibt‘s erfreulicherweise reichlich – quer durch die Republik und durch‘s Jahr.
© 2014 BonMoT-Berlin
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Tina Teubners CD „Männer brauchen Grenzen. Lieder, Kabarett, Unfug live“ mit Ben Süverkrüp am Piano ist bei Conträr erschienen, das Buch „Männer brauchen Grenzen. Ein Männerratgeber“ im Lappan Verlag (gebunden, 124 Seiten, 9,95 Euro)
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Kann man sich gewiss herrlich dran aufreiben. Geld würde ich dafür aber nicht investieren.