Supernannys oder Soldaten? – Kolumne von HG.Butzko

HG Butzko - Kolumne - design c.wankaLiebe Freunde des politischen Kabaretts,

das Sommerloch ist rum, und was bleibt in Erinnerung? Mit Gert Voss ist der beste Schauspieler gestorben, den ich je live in einem Theater gesehen habe. Ohne diesen Mann wäre der Wunsch, selber auf eine Bühne zu wollen wahrscheinlich nie so ausgeprägt worden und nicht nur bei mir, sondern vermutlich noch etlichen anderen Kolleginnen und Kollegen. Und trotzdem gab es anlässlich seines Todes keine große Meldung in den Nachrichten, geschweige denn, dass Caren Miosga auf den Tisch geklettert wäre. Und warum nicht? Weil tags zuvor ein paar balltretende deutsche Millionäre einen goldenen Pokal gewonnen haben. Na toll. Dass das Leben nicht fair ist, war mir ja klar, aber dass das Ableben auch so ungerecht sein kann, ist nur ein weiterer Grund, Sepp Blatter so richtig scheiße zu finden.

Was in dem Weltmeister-Jubeltrubeltaumel außerdem noch unterging, war die Gedenkrede von Bundespräsident Joachim Gauck am 20. Juli, in der er Graf von Stauffenberg als Vorbild hingestellt hat. Der selbe Bundespräsident, der die Occupy-Bewegung albern nennt und den Protest gegen den neuen Stuttgarter Bahnhof dumm findet, und der im Fall Edward Snowden nichts Dringenderes zu tun hat, als darauf hinzuweisen, dass das Brechen von unterschriebenen Vereinbarungen Verrat sei, dieser Bundespräsident sagte, dass Stauffenberg ein Vorbild sei, wenn es darum geht, zu seinen Werten zu stehen und gegen Unrecht Widerstand zu leisten. Nun, der Gauck ist studierter Theologe oder wie Karlheinz Deschner solche Leute mal beschrieb: „Je größer der Dachschaden, umso schöner die Aussicht zum Himmel.“

Nur zur Erinnerung: Stauffenberg hat erst, als der versprochene Endsieg nicht mehr erreichbar war, entschieden, gegen Hitler vorzugehen, um dann aber keine parlamentarische Demokratie zu errichten, sondern einen Diktator gegen einen anderen Diktator auszutauschen. Wenn der Plan von Stauffenberg aufgegangen wäre, hätte es das Amt eines Bundespräsidenten für jemanden wie den Gauck gar nicht gegeben. So gesehen, schade eigentlich.

Aber Stauffenberg war nicht nur ein Blau-, sondern auch ein Vollblutmilitarist, und unserem Bundespräsidenten scheint es ja ohnehin schon seit Längerem so sehr im Schritt zu stechen, dass er es kaum abwarten kann, bis deutsche Soldaten wieder im Stechschritt erscheinen.

Die entscheidende Frage dabei lautet, wie der Gauck sich das im Ernstfall dann eigentlich vorstellt. Nehmen wir als Beispiel diese Dschihad-Kämpfer vom „Islamischen Staat“. In Syrien waren diese Leute gegen Assad. Deswegen waren sie Freiheitskämpfer und wurden dafür vom Westen unterstützt. Dann haben die sich um 180 Grad gedreht und sind in den Irak einmarschiert, und da waren die selben Kämpfer plötzlich Terroristen und werden vom Westen bekämpft. Und da würde ich doch gerne wissen wollen, auf welcher Seite der Gauck denn da jetzt deutsche Soldaten gerne eingesetzt hätte.

Oder nimm den Nahost-Konflikt, Israel gegen Palästinenser. Wenn man diesen Konflikt zu analysieren versucht, denn entdeckt man irgendwann einen Streit, bei dem zwei Seiten sich darüber streiten, wer an dem Streit schuld ist. Wäre dieser Streit nicht so tödlich, man könnte ihn kindisch nennen. Wenn der Gauck da jemanden hinsenden will, sollten es lieber keine deutschen Soldaten sein, sondern eher die Supernanny und eine große Stille Treppe.

Oder betrachten wir den Konflikt in der Ostukraine. Man stelle sich vor, Mexiko hätte mit China ein Assoziierungsabkommen abgeschlossen, das eine militärische Zusammenarbeit beinhaltet hätte, und im Norden Mexikos hätten sich darauf proamerikanische Separatisten bewaffnet. Was wäre da der Unterschied? Ganz einfach: Wollte Angela Merkel dafür den USA Wirtschaftssanktionen verhängen, müsste sie es Barak Obama nicht mal persönlich mitteilen. Es würde reichen, wenn sie es einfach zu irgend jemandem in ihr Handy spräche.

Aber auch hier die Frage an Herrn Gauck: Wenn Nationalisten gegen Nationalisten kämpfen, auf welcher Seite sollen denn da deutsche Soldaten mitkämpfen? Oder mit anderen Worten: Es waren schon immer die Redenschwinger, die das Leben anderer Menschen leichtfertig aufs Spiel setzen wollen. Kampfeinsätze von deutschen Soldaten im Ausland find ich super, aber nur unter einer Bedingung: Joachim Gauck marschiert persönlich an die vorderste Front.

 

In diesem Sinne wünsche ich uns:
LOVE & PEACE & EGGS TO SEA
von Herzen herzlichst Euer
Herz-Günter Butzko

 

©2014 HG.Butzko/ BonMoT-Berlin

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