Am 3. Mai wäre der „Tornado“ 70 Jahre alt geworden
von Beate Moeller
BERLIN – „He, was ist denn da los? Das sind die 3 Tornados!“ – Mit diesem fröhlichen Schlachtruf eröffnete das Anarcho-Szene-Kabarett seine Auftritte in den siebziger und achtziger Jahren. Im Januar 1993 starb „Tornado“ Günter Thews – gerade mal 47 Jahre alt.
Am Sonntag wollen Kollegen und Freunde den famosen „Tornado“ auf- und hochleben lassen. Auf dem Gelände der ufaFabrik, wo „Die 3 Tornados“ lange Zeit ihren Probenraum hatten, ist auch schon eine Straße nach ihm benannt worden: der Tornado-Günter-Boulevard. Er wird bei diesem Anlass feierlich eingeweiht.
Als Moderatoren führen Ex-Tornado Arnulf Rating und Juppy von der ufaFabrik durch den Abend, der mit Bildern und Filmausschnitten an Günter Thews erinnern soll. Freunde, Weggefährten und Zeitzeugen werden erzählen:
Der Liedermacher Wenzel, der noch vor dem Fall der Mauer die „3 Tornados“ nach Ost-Berlin eingeladen hatte zu einem geheimen Auftritt im Prenzlauer Berg. Aus Hamburg kommt Gunter Schmidt, der damals zum Tourneetheater „Familie Schmidt“ gehörte und der heute die Hälfte von „Herrchens Frauchen“ ist. Der Filmemacher Rosa von Praunheim erinnert daran, wie AIDS und Outing wirkten. In seiner schwarzen Komödie „Ein Virus kennt keine Moral“ von 1986 sind auch „Die 3 Tornados“ aufgetreten.
Zusammen hatten Günter Thews und Arnulf Rating den „Blauen Montag“ ins Leben gerufen, bei dem Kai Eikermann als einer der ersten Künstler auftrat. Eikermann, der inzwischen als „Supertalent“ Fernsehberühmtheit erlangt hat, bringt seine Körperkomik-Performance mit nach Tempelhof.
Auch die beiden dritten Ex-Tornados Holger Klotzbach (heute Bar jeder Vernunft und tipi am Kanzleramt) und Hans-Jochen Krank haben zugesagt. Gerhard Widmer, der die erste und letzte Show der Tornados ins Fernsehen gebracht hat sowie Professor Paul, der Theaterwissenschaftler, der mit Günter Thews den italienischen Komödienautor und Satiriker Dario Fo entdeckt hat, bevor irgendjemand hierzulande wusste, dass es ihn überhaupt gibt.
„Anything to Say?“
Am selben Abend begrüßen Arnulf Rating und Juppy die temporäre Skulpturenausstellung „Anything to Say?“ und laden zur Vorstellung des interaktiven Kunstwerkes von Davide Dormino auf dem ufaFabrik-Gelände ein:
Bronzeplastiken der US-Whistleblower Chelsea Manning und Edward Snowden sowie von Wikileaks-Gründer Julian Assange stehen jede auf einem Stuhl. Alle drei wurden während der vergangenen Jahre aufgrund ihrer Enthüllungen verfolgt und bedroht.
Besucher und Passanten sind eingeladen, auf einen vierten, leeren Stuhl zu steigen und ihre Gedanken und Meinungen öffentlich zu äußern. Was sich der Bildhauer Davide Dormino dabei gedacht hat:
„Dadurch kann das Publikum den zum Schweigen Gebrachten eine Stimme verleihen und ein aktives Zeichen für Meinungs- und Pressefreiheit setzen.“
©2015 BonMoT-Berlin
Fotos: Walter Hagenow, BonMoT-Berlin, Peter Gruchot, PR anythingtosay
Ein Abend für Günter Thews
Sonntag, 3. Mai 2015, 20 Uhr
Berlin, ufaFabrik, Theatersaal | Viktoriastr. 10-18 | 12105 Berlin-Tempelhof
Kartentelefon: 030.75 50 30, Email: vorbestellung(ät)ufafabrik.de
Eintritt: 19 €, emäßigt: 16 €, Studenten (nur im VVK): 12 €
Die Präsentation des Kunstwerkes „Anything to Say“ um 19:30 Uhr vor dem Theatersaal statt. Präsentation der Skulptur und Einweihung der Tornado-Günter-Allee kosten keinen Eintritt.
Links: ufaFabrik – Vorverkauf – Arnulf Rating – Die 3 Tornados – Anything to say – World of Friends
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.