Das Mainzer unterhaus feiert 50. Geburtstag – Heute werden die Deutschen Kleinkunstpreise 2016 vergeben
von Beate Moeller
Heute werden im Mainzer Kabarett-Theater unterhaus die Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises 2016 ausgezeichnet: der österreichische Kabarettist Thomas Maurer (Kabarett), die bayerische Musikkabarettistin Martina Schwarzmann (Chanson/ Musik/ Lied), die Wissenschaftserklärer „Science Busters“ aus Österreich (Kleinkunst) und das Liedermacher-Duo Simon & Jan (Förderpreis der Stadt Mainz). Den Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz erhält Helge Schneider.
Große Kleinkunst – Das Mainzer „unterhaus“ feiert 50. Geburtstag
Gleichzeitig strahlt 3sat die große Gala zum 50. Geburtstag des Mainzer Theaters aus – einer der wichtigsten Kabarettbühnen im deutschsprachigen Raum. Denn im Januar 1966 gings mit viel Elan und einer großen Idee im Gewölbekeller los.
An zwei Abenden trafen sich deshalb jetzt Ende Januar die ganz Großen der Szene, um mit ihren Auftritten die längst große Kleinkunstbühne zu würdigen: Georg Schramm, Urban Priol, Frank-Markus Barwasser, Jochen Malmsheimer, Arnulf Rating, Tobias Mann, Max Uthoff, Christoph Sieber und viele andere.
Sehr viele sehr schöne Fotos hat Dita Vollmond geschossen – HIER ansehen.
Nicht nur der unvergessene Hanns-Dieter Hüsch hat im Mainzer unterhaus eine künstlerische Heimat gefunden; von Dieter Hildebrandt bis Wolfgang Neuss, von Wader bis Wecker, von Loriot bis Pispers standen sie alle schon auf der Bühne im legendären Gewölbekeller zu Mainz.
„Hier stehen wir, Spott helfe uns!“ hieß das erste Programm, das im Januar 1966 im unterhaus präsentiert wurde. Heute wird fast täglich auf zwei Bühnen das Beste präsentiert, das Kabarett und Kleinkunst zu bieten haben. Seit 1972 verleiht das unterhaus außerdem mit dem Deutschen Kleinkunstpreis die bedeutendste Auszeichnung ihrer Art im deutschsprachigen Raum.
3sat, 14.2.2016, 20:15 – 21:45 Uhr – Mediathek
Gleich im Anschluss gehts
„Zum Lachen in den Keller“ – 50 Jahre Mainzer Unterhaus
Film von Alexander Wasner
Der Dokumentarfilm über das Mainzer Unterhaus blickt zurück auf ein halbes Jahrhundert Deutschland. In den Programmen der Künstler spiegelt sich die Stimmung seit den unruhigen Jahren der Studentenbewegung. Humor ist, wenn man trotzdem lacht: Über den Terror der 1970er, die angsterfüllten 1980er und die chaotischen 1990er Jahre bis in unsere nervöse Gegenwart. Ruhig und angstfrei war es nie – aber man erlebt, worüber man alles lachen konnte, während die Lage wieder einmal sehr ernst war. So ist das Unterhaus bis heute ein Haus der Geschichte. Und ein Ort großer Namen.
Am 30. Januar 1966 wurde von ehemaligen Studenten in einem Mainzer Kellerlokal ein neues Theater eröffnet: Das Unterhaus. Kein Parlament wie in England, aber ein Ort der freien Rede.
Kabarett- und Kleinkunsttheater waren damals keine Seltenheit. In Mainz aber trafen sie auf besonders gute Bedingungen: Hier war man aus der Fastnacht politischen Humor gewöhnt. Die neu aufkommende linke Studentenschaft wollte allerdings etwas Eigenes aufbauen.
Außerdem brauchte man in der Medienstadt Mainz Unterhaltungsprofis. Und so gaben sich schon kurz nach der Gründung die Stars der Kabarett- und Kleinkunstszene die Klinke in die Hand. Auch, weil der Name des Hauses immer eng mit dem des legendären Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch verbunden war. Am Anfang waren Stars des Hauses keine geringeren als Gert Fröbe, Günter Lüders, Werner Finck oder Katja Ebstein, später Gerhard Polt, Harald Schmidt und Helge Schneider.
3sat, 14.2.2016, 21:45 Uhr – 23:15 Uhr – Mediathek
©2016 BonMoT-Berlin