Artgerechtes Verhalten – Glosse von Janina Fleischer

Janinas Glosse - design cwankaAls Iwan Petrowitsch Pawlow am 27. Februar 1936 in Leningrad starb, war an „Bio“ noch gar nicht zu denken. Zwar gab es die Grüne Woche in Berlin schon zehn Jahre, jedoch noch kein „Biotainment in der Biohalle“. Die drei Buchstaben werden reflexhaft mit dem Zustand weitgehender Natürlichkeit assoziiert, bedeuten aber zunächst nicht mehr und nicht weniger als „Leben“. Das kann – erst mehr, dann weniger – in Tieren oder Pflanzen nachgewiesen werden.

Dass sich das Leben einer Kuh von der Erlebniswelt einer Steckrübe unterscheidet, gilt als gesichert. Tübinger Wissenschaftler aber vermuten gewisse Gemeinsamkeiten. „Pawlow’sche Pflanzen“ haben sie ihr Projekt genannt, mit dem sie zeigen wollen, dass auch Pflanzen lernfähig sind. So wie Iwan Petrowitsch an Hunden exerziert hat, was als „Pawlowscher Reflex“ heute in aller Munde ist. Die Tübinger sind der Meinung, „dass Pflanzen keineswegs nur passive grüne Wesen sind, sondern genau wie Tiere ein Verhalten aufweisen können“.

Klar. Warum sonst sprechen besonders pflanzenliebe Menschen regelmäßig mit Glanzkölbchen und Zimmerlinde. Eine bislang recht einseitige Unterhaltung. Vielleicht gelingt es den Forschern ja, dass Kakteen ihr Herz ausschütten und Gummibäume mal Humor zeigen.

Oder führen die Wissenschaftler ganz anderes im Schilde? Erste Versuchspflanze nämlich ist die Venusfliegenfalle. Eine Fleischfresserin. Zufall? Womöglich soll sie umgeschult werden auf vegane Ernährung, zumindest aber vegetarisch. Bio, immerhin, isst sie schon. Und auf der Grünen Woche wird in ein paar Jahren dann Pflanzendressur ein ganz großes Thema. Artgerecht, versteht sich.

©2016 BonMoT-Berlin

Ein Gedanke zu “Artgerechtes Verhalten – Glosse von Janina Fleischer

  1. Arno von Rosen 27. Februar 2016 / 09:32

    Ein sehr launiger Artikel mit Wisenschaftshintergrund. Man (also Wissenschaftler) hat bereits nachgewiesen, dass Pflanzen eine soziale Organisation bilden können und sich sogar gegenseitig Wasser überlassen, falls es einem in einer Gruppe mangelt, also können wir ja wenigstens mit unserer Lieblingen reden, auch wenn die uns eher nicht verstehen, außer wir halten dauerhaft unsere Finger in ihr Erdreich 😉

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