Große Eröffnung der neuen Reihe am 1. September 2016
von Carlo Wanka
BERLIN – Auf die neue Kooperation mit den Wühlmäusen und dem Jazz-Club Quasimodo hatten wir HIER schon hingewiesen. Nun war es so weit:
Die bunt gemischten Eröffnungs-Show von „Zum Lachen in den Keller“, solala moderiert von Lo Malinke, (Malediva), bot eine spanende Mischung. Als Gäste waren Michael Frowin, Lennart Schilgen, Markus Barth, Anna Schäfer mit Jochen Kilian (Piano) & Kim Jovy (Sax) und Kay Ray in der herausgeputzten Keller-Location zu erleben.
Im Publikum tummelten sich Vertreter der Berliner Kleinkunstfamilie, wie zum Beispiel die Agentur Marion Wächter, die Rampensau, sowie Highlight Film & TV. Mit Anwesenheit glänzten auch Vanessa Maurischat, die hier erst am 27. Oktober mit Holger Edmaier auftritt, Julia Gámez Martin vom Duo Suchtpotenzial und Patrizia Moresco, die am 28. und 29. im BKA mit ihrem neuen Programm „Die Hölle des positiven Denkens“ zu sehen sein wird. Unerwartet schaute Nadja Sieger (Ursus & Nadeschkin) herrein, die gerade als Regiesseurin im Gripstheater ‚Aus die Maus‚ ein Kinderstück zum Thema Obdachlosigkeit umsetzt.
Das Quasimodo, mit seinem internationalen Ruf in der Musikszene, kooperiert nun mit einer der bekanntesten Kabarettbühne, den Wühlmäusen. Ein nicht unbeachtliches Ereignis.
Leider kam am Anfang keine Stimmung auf, die dieses Offenbarte. Lo Malinke, der sehr sympatisch moderierte, schien jedoch inhaltlich nicht besonders Vorbereitet zu sein und Glänzte eher seiner Selbstwillen. Er, bühnenerfahren mit fast zwanzig Jahren als Malediva-Duo schwingt heute mit selbigem Partner, Philipp Müller, erfolgreich den Drehbuchstift.
Schade der Auftritt von Markus Barth. Einige Pointen sind ganz amüsant, aber ein Regisseur täte seiner Darbietung eventuell recht gut. Tipp: Mal Thomas Engel oder Thomas Lienenlüke fragen. Es ist halt doch ein Unterschied, ob eine Bühnenfigur etwas verlautet oder ein Darsteller sich selbst präsentiert. Genügend erfahrene Kolleginnen und Kollegen waren an dem Abend anwesend. Da hätte auch einem Kölner mit Bamberger Migrationshintergrund geholfen werden können. Auch wäre etwas Recherche gar nicht mal das schlechteste Mittel, um wenigstens etwas Interesse am jeweiligen Auftrittsort vorzugaukeln. Tipp2: Es gibt nun mal keine Kneipenviertel in Kreuzberg.
Sorry, aber niemand hat je behauptet, dass Kritik nur positiv ist.
Genial wurde es aber doch.
Lennart Schilgen zeigte sein Talent, krasse Situationen in Liedermachermanier einzudampfen. Mit ‚Shouter‘, wo er sich als Black Metal Sänger vorstellt, wird es urkomisch, als er mit seine Stimme fein und leise singt: „Ich bin lauter als jedes Instrument.“ Er ist ebenfalls Teil der Rock’n’Roll-Kabarett Band Tonträger, tourt jedoch jetzt mit seinem Solo-Programm.
Mit Kanzlerinnenchauffeur Michael Frowin, der sich zum Schluss seines Vortrags noch, für ein erquickendes Ständchen, den Pianisten Jochen Kilian von Kollegin Anna Schäfer ausborgte ist die Politik in den Keller gerutscht. Und es tut manchmal richtig weh – physisch wie auch psychisch wenn man dem Meister der Beobachtung beim Verdrehen des Sinns in die Oberflächlichkeit zuhört und aus der eben projektierten Mattscheibe sich des einen oder anderen Spiegelbild herauskristallisiert. Frowin lebt seine Figur ebenso wie Anna Schäfer.
Als Diva, glitzernd im schwarzen Keller, präsentiert sie ihren Song ‚Rabenmutter‘ aus dem aktuellen Programm „Der Mann in mir – muss der sein oder kann der weg?“ Anna Schäfers schwarzer Humor brilliert durch mutig formulierte Intelligenz. Den musikalischen Rückhalt geben ihr Tastenmetré Jochen Kilian und Kim Jovy, der mehr als nur alle mitgebrachten Holzblasinstrumente beherrscht. Solchen Musikern war das Quasimodo bisher gewidmet. Die Sängerin und Schauspielerin, die auch durch die Sat1-Serie Knallerfrauen bekannt ist, vermag es die Zuschauer voll in ihren Bann zu ziehen. Für manche Männer kommt zudem noch der Genuss sich an ihrer Schönheit zu erfreuen. „Kann sie kochen?“ raunt einer am Tresen zu seinem Nachbarn. „Egal!“ kommt zurück. Beide schwelgen weiter.
Grazil und vertraut lässt sich Lo Malinke auf den Barhocker nieder, der für den letzten Gast von Wühlmäusen-profi-bühnen-roadie und Musiker Michael Rader hingestellt wurde. Dann kündigt Lo mit voller Freude und aufrichtiger Begeisterung Kay Ray, als den Einzigartigen und Genialen, an. Zu recht.
Kay Ray ist ein Unikum, er ist unglaublich und seit neustem Brillenträger. Es scheint unwichtig zu sein, worüber Kay sich den Kopf zermartert, spätestens wenn er auf der Bühne davon spricht wird es zu einem Abenteuer par exellance. Seine Geschichten trägt er nur vor und der Zuhörer weiß nicht mehr, ob er noch auf der Achterbahn rast oder sich schon im Kettenkarusel zentrifugiert. Ray ist ein Energiebündel und diese Power teilt er mit dem Publikum. Nach der Show sagt eine Dame zu dem befreundeten Ehepaar: „So was habe ich ja noch gar nicht erlebt, also der Letzte, der war ja so was von … ich weiß gar nicht wie man so was nennt.“ „Ich finde ihn auch klasse, ich habe ihn ja schon mal gesehen.“ erwidert die Frau und ihr Mann: „Der, der hat richtig was!“
Was soll man dazu noch sagen?
©2016 BonMot-Berlin Ltd.
Fotos: Carlo Wanka
Und für die folgenden Donnerstags-Termine sieht das Programm so aus:
8.9.16 Masud
15.9.16 C.Heiland
22.9.16 Robert Alan & Stefan Danziger
29.9.16 Volker Strübing
6.10.16 Ludger K.
13.10.16 Thilo Seibel
20.10.16 Matthias Ningel
27.10.16 Vanessa Maurischat & Holger Edmaier
3.11.16 Mia Pittroff
10.11.16 Bernd Regenauer
17.11.16 Tilman Birr
24.11.16 Marco Tschirpke
1.12.16 Jens H. Claassen
8.12.16 Maxi Schafroth
14.12.16 Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie
15.12.16 Die Hengstmann Brüder
Karten gibt’s im Quasimodo, Kantstr. 12a , 10623 Berlin (ab 12 Uhr)
und im Theater
Die Wühlmäuse, Pommernallee 2-4, 14052 Berlin (tgl. 10-19 Uhr)
sowie an allen bekannten VVKs – Stellen.
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