Konrad Stöckel: Wie man mit AC/DC das Licht aus macht
von Carlo Wanka
BERLIN – 16:27 Uhr fand am Samstag, den 1. Oktober 2016, eine Hausstaubexplosion statt. Eine riesige Stichflamme schoss auf der Bühne hoch. Menschen kamen nicht zu Schaden. Es war auch ganz klar kein Terroranschlag in den Wühlmäusen, auch musste die Feuerwehr nicht eingreifen, denn Konrad Stöckel, der Wissenschaft- und Freak-Show Spezialist, hatte die Situation im Griff.
Der Hamburger Spaßlaborant und Trixer Konrad Stöckel war nach Berlin gekommen, um mit seiner Wissenschafts-Show einige Aha-Effekte zu präsentieren. Mit absurdem Entertainment, irren Versuchen und viel Konfetti heizte er dem Publikum ordentlich ein. Klar, hat er die Chemie und Physik auf der Bühne nicht neu erfunden, und jeder, der im Chemieunterricht ab und an mal aufgepasst hatte, konnte sich an den einen oder anderen Versuchsaufbau erinnern. Jedoch wirkten die in der Schule garantiert nicht so spektakulär wie bei Stöckel, dem die Haare zu Berge stehen, als hätte er soeben ein Techtelmechtel mit der Steckdose gehabt.
„Ich trete gerne bei Nachmittagsveranstaltungen auf, damit auch Eltern mit ihren Kids kommen können.“, gestand er mir nach der Show. Doch Berlin tickt anders, es waren genau zwei Jungs anwesend, Willy und Leon, die der clowneske Labormantelträger in sein Bühnenprogramm toll einflocht und großartig präsentierte. Mit seiner unkonventionellen Art hatte er bei seinen beiden Laborassistenten sofort gewonnen, und auch das Publikum kam mit dem Lachen und Applaudieren kaum noch hinterher.


Tragischer war es für die erste Reihe, in der Olli, dem der Job als Feuerwehrmann zugeteilt worden war, noch glimpflich davonkam. Weil Konrads Experimentierfreude gerne über den Bühnenrand schlug, konnte man sich schon mal bei der Bierfontäne eine kleine Dusche abholen oder bei der Speiseeisherstellung kurz im Stickstoffnebel versinken. Doch all dies war nichts gegen den immer währenden Konfettiregen. Anfangs versuchten einige Besucher die bunten Papierschnipsel noch abzuklopfen, doch Meister Stöckel gab sofort den Hinweis, dass dieses Handeln nichts bringt.
Schon rief er erneut: „Stimmung!“ und aus seiner rechten Kitteltasche kam Nachschub, der über den Betroffenen hernieder rieselte.
Um sein Labortischchen für die nächsten Attentate vorzubereiten, brauchte er Zeit, die überbrückte er mit kleinen Einspielern. Auf einer großen Leinwand konnte man kuriose Ausschnitte aus der NDR-Produktion ‚plietsch‘ ansehen. Die Fernsehserie wäre der Ursprung dieser jetzigen Wissenschaftsshow. Vorab hätte er nur Comedy-Zauberei betrieben, die er mit Witz zum Anfang vorführt. Der Unterhaltungskünstler, der vielen unter seinem Alter Ego ‚Fat King Konrad‘ bekannt ist, ist seit Mitte der 1990er aktiver Künstler und mit magischen Auszeichnungen, Comedy-Preisen und einem Lach-Diplom dekoriert, sowie Guiness-Rekordhalter für „Steine-am-Kopf-zerschlagen“ (2001) und 90 „Wäscheklammern-ins-Gesicht-stecken“ (2000).
Als Prof. Dr. Dr. Konradius Stöckelberg vergisst er natürlich nicht seinen Bildungsauftrag. So erfährt man nach den Experimenten, die alle glückten, welcher Kopf sich dies ausdachte oder zufällig entdeckte – zu welchem Zweck auch immer. Vor seinem letzten großen Experiment mit einer Metalltonne überbrückt er die Zeit mit Witzeerzählen: Rohrkrepiererpointen zum Totlachen. Slapstick pur.
Den Schalk im Nacken, führt Konrad Stöckel zwischendurch einige Kartentricks ad absurdum. Er erklärt, wie es geht, und das Publikum freut sich, endlich mal mit eingeweiht zu werden – und dann war es doch anscheinend irgendwie nochmal ganz anders… – Staunen, Lachen, Applaus und „Stimmung!“
Weitere Termine auf der Homepage von: Konrad Stöckel
Die Fotos stammen vom Auftritt am 1.10.2016 in den Wühlmäusen Berlin
©2016 BonMoT-Berlin
Fotos: Carlo Wanka