Jan Philipp Zymny: „Bärenkatapult“
von Marianne Kolarik
KÖLN – Er könnte das Ergebnis einer Kreuzung von Ernst Jandl und Helge Schneider sein: Von Ersterem hat Jan Philipp Zymny die Lust an sprachlichen Neuschöpfungen geerbt, von Schneider den Hang zum Unsinn.
„Bärenkatapult“ heißt das erste Solo-Programm des komödiantischen Nachwuchses, Prix-Pantheon-Gewinners 2016 und erfolgreichen Poetry-Slammers, mit dem er im Club Bahnhof Ehrenfeld im Rahmen des 26. Köln Comedy Festivals gastierte, ein verbaler Tausendsassa, dessen Wurzeln in Wuppertal sind.
Apropos Wuppertal: eine Stadt, die doppelt so trostlos ist wie der Künstler und über eine Schwebebahn verfügt, die der Phantasie einiger verwirrter Stadtoberhäupter entsprungen sein muss („Eine U-Bahn durch den Himmel“). Für anhaltendes Staunen sorgen bei ihm auch Clubs, in denen es warm, laut und dunkel ist. Es passiere so viel Seltsames, konstatiert er und trägt mit Gedichten und futuristisch anmutenden Hörspielen selbst zum multiplen Gerangel in kosmischen Sphären bei.
Das heißt dann Bärenkatapult und bedeutet so viel wie Bärenschleuder, was einen auch nicht schlauer macht, aber das war ja erklärtermaßen auch nicht Zymnys Absicht – womit er den Druck auf die Zuhörer erfolgreich minimiert und stattdessen den unterhaltsamen Faktor in ungeahnte Höhen treibt. Das gelingt dem rundlichen Wuppertaler mit Wohnsitz in Bochum durchweg vorzüglich. Auch – und vor allem – wenn er sein T-Shirt lupft und seinen Bauch sprechen lässt: „Entweder du akzeptierst dich so, wie du bist oder nicht“. Er hat Ersteres gelernt – nicht nur dafür gibt es jede Menge Beifall.
©2016 BonMoT-Berlin
Foto: Jan Brandes
26. Internationales Köln Comedy Festival 2016
vom 20. Oktober bis zum 5. November 2016
auf 18 Bühnen in Köln
Das ganze Programm HIER auf der Homepage Köln Comedy, sowie als pdf zum Download der Programmüberblick und das Programmheft