Kommentar von Marianne Kolarik
KÖLN – Heruntergezogene Mundwinkel hatten Seltenheitswert bei der Verleihung des Deutschen Comedypreises 2016 im Coloneum, der in der Köln-Ossendorfer Ödnis in 12 Kategorien verliehen wurde. In Anwesenheit zahlreicher RTL-Kameras, die dafür sorgten, dass nicht nur die Besucher des riesigen TV-Studios in den zweifelhaften Genuss der Veranstaltung kamen, sondern auch schmerzfreie Couch-Potatoes am Samstagabend (ab 22:15 Uhr). Es zog sich mal wieder hin – bis ganz am Ende des Abends die Ehrenpreisträger Götz Alsmann und Christine Westermann nach 20 Jahren „Zimmer frei“ das eine oder andere Rührungs-Tränchen provozierten.
Gar nicht amused zeigte sich dagegen Gerburg Jahnke, deren „Ladies Night“ in der Kategorie „Beste Stand up-Show“ zwar nominiert war, neben dem „RTL Comedy Grand Prix“ und „Nightwash“ allerdings leer ausging.- Sichtlich schwer enttäuscht ertränkte sie ihren Frust umgehend in geistigen Getränken. Dabei hätte sie genauso gut erleichtert sein können angesichts der höchst umstrittenen Ehre, die Trophäe auf der heimischen Fensterbank platzieren zu dürfen. Oder wo auch immer. Dass die öffentlich-rechtlichen Sender diesmal richtig abgesahnt haben, wird für die „Ladies-Mutti“ aus Oberhausen kaum ein Trost gewesen sein
So manche, kaum zu übersehende TV-Nase besitzt das „Schwergewicht“ unter den Auszeichnungen bereits in mehrfacher Ausfertigung. Wie etwa Dieter Nuhr, der hemmungslos mit Privaten und ARD jongliert und den Jury-Vorsitz des Comedypreises inne hat. Er wurde zum dritten Mal als „bester Komiker“ prämiert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Oder Carolin Kebekus, die ihre Moderation an den Verwandlungskünstler Max Giermann abgegeben hatte. Sie wurde – ebenfalls zum dritten Mal – als „beste Komikerin“ geehrt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich versäumt habe, sie zu fragen, wohin sie ihre „lachenden Eier“ packt, wenn sie wieder zu Hause ist. So mancher Kollege schmückt mit ihnen nämlich das stille Örtchen.
Wobei von still bei der anschließenden Party nicht die Rede sein konnte. Ohrenbetäubend laute Musik forderte zum Tanzen auf, das Buffet erinnerte an die Plastikprodukte einer großen, Nahrungsmittel-Kette und die leckeren Süßigkeiten für danach ebenfalls. Von Kindern gekochte Tiere – eine absolut sichere Quotenbank – gab es jedenfalls nicht. Schade, da hätte ich nämlich zugegriffen.
©2016 BonMoT-Berlin
Foto: Marianne Kolarik
26. Internationales Köln Comedy Festival 2016
vom 20. Oktober bis zum 5. November 2016
auf 18 Bühnen in Köln
Das ganze Programm HIER auf der Homepage Köln Comedy, sowie als pdf zum Download der Programmüberblick und das Programmheft