Hazel Brugger erhält den Förderpreis,
Konstantin Wecker den Ehrenpreis
von Beate Moeller
MAINZ – Der Deutsche Kleinkunstpreis gilt als die wichtigste Auszeichnung in Sachen Kabarett und Kleinkunst. Seit 1972 wird er in mittlerweile fünf Sparten vergeben. Am vergangenen Wochenende hat sich die Jury, die aus über 20 Fachleuten besteht, in Mainz getroffen, um die Preisträger zu wählen, die im Frühjahr 2017 im Mainzer unterhaus ausgezeichnet werden und jeweils eine der begehrten Glocken sowie 5.000 Euro erhalten. Mit insgesamt 25.000 Euro Preisgeld ist der Deutsche Kleinkunstpreis auch der höchst dotierte Preis auf diesem Gebiet.
Hier sind die Gewinner für 2017 und die Begründungen der Jury:
Kabarett: Tobias Mann
„Damit zeichnet die Jury einen Kabarettisten und Musiker aus, der das Leben und die Politik aufmerksam im Blick hat. Den Reiz der Bühne entdeckte er bei der Mainzer Fastnacht, bevor er sukzessive die spezielle Art seines Hochgeschwindigkeitskabaretts beschleunigte. Als Entertainer fesselt er sein Publikum mit Leichtigkeit, als politischer Kabarettist nutzt er die Aufgeregtheit der Comedy. Über die Jahre ist der leidenschaftliche Musiker zu einer wichtigen Stimme seiner Generation geworden.“
Chanson/ Lied/ Musik: die feisten
„Damit zeichnet die Jury Matthias „C.“ Zeh und Rainer Schacht aus, die ihre Lieder mit Parodie, heiterem Spott und paradoxem Weltverständnis singen und sich dabei immer auch selbst zur Disposition stellen. „die feisten“ bieten meisterhaft komische Miniaturen aus dem nicht selten absurden deutschen Alltag.“
Kleinkunst: Nico Semsrott
„Damit zeichnet die Jury einen staatlich nicht anerkannten Demotivationstrainer aus, der dem Motto „Freude ist nur ein Mangel an Information“ folgt. Unter seiner dunklen Kapuze steckt ein heller politischer Kopf, wie er beispielsweise durch seine Grabrede auf die AfD beweist. Gezielt frustriert er mit seiner Depriperformance. Denn Depressivsein ist für ihn eine Lebenseinstellung, von der die Menschheit überzeugt werden muss. Nico Semsrott wird diesen Preis vermutlich empfinden als einen hinterhältigen Mobbing-Versuch.“
Förderpreis der Stadt Mainz: Hazel Brugger
„Damit zeichnet die Jury eine junge Schweizer Kabarettistin aus, die einen eigenwilligen Blick auf die Welt und sich selbst wirft. Hazel Brugger tritt zwar unscheinbar, fast harmlos auf, in ihren Texten aber katapultiert sie sich mit bösem, schwarzem und oft auch absurdem Humor in ihr ureigenes Hazel-Universum. Das Publikum muss einfach mit. Ihre Schlagfertigkeit und ihre Gabe, tief in die Psyche der Zuschauer einzudringen begeistern.“
Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz: Konstantin Wecker
„Damit zeichnet die Jury einen streitbaren Liedermacher und unbeugsamen Moralisten aus, der sich überall einmischt, wo eine starke Stimme gebraucht wird. Seit nahezu 50 Jahren singt Wecker mit Herz, Hirn und Haltung, mit Wut und Zärtlichkeit für eine friedliche und gerechte Welt. Er ist ein poetischer Träumer und eine wuchtige Urgewalt. In seinen Liedern kleidet er großes Pathos in mediterrane Grandezza, und auf der Bühne entwickelt er eine Strahlkraft, der sich niemand entziehen kann.“
Die Preisverleihung findet am 5. März 2017 im Mainzer Forum-Theater unterhaus statt. Mitschnitte der Veranstaltung werden im Fernsehen im ZDF und auf 3sat gesendet, im Radio in den bekannten großen Kabarettsendungen.
©2016 BonMoT-Berlin
Fotos: Tobias Mann: Stephan Heinz | die feisten: Christoph Mischke | Nico Semsrott: Fabian Stürtz | Hazel Brugger: Peter Hauser | Konstantin Wecker: Annik Wecker
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