Dresdner Satire-Preis 2017 für Erik Lehmann und Fee Badenius

Satire altert nicht

von Harald Pfeifer

DRESDEN – Das Spiel auf der kleinen Bühne ist immer wieder neu, wenn das Handwerk stimmt, wie auch der Elan und der Witz schließlich sowohl eine Ursache hat als auch eine gezielte Absicht zu erkennen ist. Das war in Dresden am Wochenende vor Ostern bei Breschke & Schuch wieder einmal deutlich geworden.

Zum vierten Mal wurde dort der Dresdner Satire-Preis vergeben. Eine vierköpfige Jury hatte den Gewinner des Hauptpreises ermittelt, und einen Publikumspreis hatten die Zuschauer vergeben. Mit dem Hauptpreis wurde der Kabarettist Erik Lehmann aus Dresden ausgezeichnet, und das Publikum wählte die aus dem Ruhrgebiet stammende Musikkabarettistin Fee Badenius aus.

Der Jurypreisträger Erik Lehmann ist Jahrgang 1984. Mit 20 Jahren brachte er sein erstes Solo auf die Bühne, vier Jahre später hatte ihn die Dresdner Herkuleskeule engagiert. Als politscher Mensch ist er ein kluger Analytiker. Er mag es, sein Publikum zu überraschen und zu verunsichern. Zudem ist er ein versierter und raffinierter Figurenspieler.

Fee Badenius ist knapp über dreißig und als Liedermacherin und Kabarettistin vor allem nicht laut. Ihre Lieder und Texte sind von einer sympathischen Natürlichkeit getragen, bei der man allerdings etwas auf der Hut sein sollte. Sie spielt mit Gedanken, Formulierungen und schickt dabei besonders gerne ihr Publikum auf die falsche Fährte.

Ausgelobt hatten den Dresdner Satire-Preis die beiden Kabarettisten Manfred Breschke und Thomas Schuch. In eine Stadt wie Dresden, sagten sie, gehöre einfach ein solcher Preis, der auf die Kraft und die Wirkung politischer Satire aufmerksam macht und die Lust am politischen Denken herausfordert. Das gegenwärtige politische Klima in der Stadt fordere eine satirische Aufarbeitung des Alltags geradezu heraus.

Verliehen wird folglich der Preis an Künstler der kleinen Form, die mit ihren Analysen und ihrem Spott ausdrücklich Haltung zeigen. Bisherige Preisträger waren René Sydow, Joachim Zawischa und Ursula von Rätin, Publikumslieblinge waren Benjamin Tomkins und Björn Pfeffermann.

© 2017 BonMoT-Berlin
Fotos: Elisabeth Schuch-Wiens

Dresdner Kabarett Breschke & SchuchErik LehmannFee Badenius

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