Mit Helmuth Steierwald, Erik Lehmann und GlasBlasSing
von Gilles Chevalier
ST. INGBERT – Zwei Jurypreise, ein Publikumspreis und ein Preis der Jugendjury – um vier Pfannen geht es auch 2017. Der reimende Moderator der Abende ist derselbe, allerdings nennt er sich jetzt anders. Aus Philipp Scharri ist Philipp Scharrenberg geworden. Philipp nennt auf der Bühne Altersgründe für den Namenswechsel: Vierzig sei er kürzlich geworden und deshalb wolle er künftig seinen bürgerlichen Namen verwenden. Seine Moderationen sind erfrischend kurz und sein taubenblauer Anzug steht ihm hervorragend.
Helmuth Steierwald ist der erste Wettbewerbsteilnehmer. Aus seinem Programm „Entschieden zu hart“ zeigt er Ausschnitte. Helmuth heißt eigentlich Emir und hat türkisch-iranische Eltern. Nach seinem ersten Gelage im Münchner Hofbräuhaus habe er sich umbenannt, um die Integration zu erleichtern. Steierwald beschreibt die eigene Mannwerdung und einen Haufen Stigmatisierungen. Gegen externe Rollenzuschreibungen wehrt er sich. Die gibt es auch im Kindertheater, wo er immer den Bösen und Gemeinen spielen musste… Steierwalds Vortrag dreht sich ab einer bestimmten Stelle im Kreis und wird gelegentlich derb. Vereinzelte Buh-Rufe gehen im freundlichen Applaus jedoch weitgehend unter.
Erik Lehmann aus Dresden ist „Uwe Wallisch – Der Frauenversteher“ und versteht sich dabei ganz hervorragend auf Typenkabarett. Ob als bayerischer Waldbesitzer, der an den Ansprüchen der Helikoptereltern an seinen Waldspielplatz scheitert, oder als sächsischer Kleingärtner, der seine blaue Gartenhortensie verkaufen will und einer Interessentin am Telefon mehrfach die Farbe der Blüten nennen muss. Lehmann lebt seine Figuren aus und will nicht nur Lachen machen. Ganz still wird es im Saal, wenn er von der Umschulung im Schlachthaus und seinem ersten Tag mit dem Bolzenschussgerät erzählt. Begeisterter Applaus am Ende dieses sehenswerten Auftritts für einen echten Preisanwärter .
GlasBlasSing sind fünf Männer aus Berlin, die auf Flaschen Musik machen. Ob Glas oder Plastik ist egal, ob Klassik oder Pop auch. „Volle Pulle – Flaschenmusik XXL“ kommt großartig an. Die hohe Musikalität und das überraschende Wiedererkennen bekannter Titel macht großen Spaß. Da gibt es „Popcorn“ von Gershon Kingsley oder den „Säbeltanz“ von Aram Chatschaturjan. Die Flaschen werden geschlagen, beblasen oder mit kleinen feinen Daumen beploppt. Da sitzt jeder Griff: Ob beim Führen der Flaschen zum Mund oder beim Griff in die Requisiten – sieht doch die Bühne aus, wie die Leergutabteilung eines mittelgroßen Supermarkts. Lang anhaltender, begeisterter Applaus krönt diesen gelungenen ersten Wettbewerbstag. Und der zweite Pfannenanwärter steht damit auch schon fest.
©2017 BonMoT-Berlin
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Links: St. Ingberter Pfanne – World of Friends
Ein Gedanke zu “Der Wettbewerb um die 32. St. Ingberter Pfanne 2017 – 1. Tag”