Der Wettbewerb um die 32. St. Ingberter Pfanne 2017 – 2. Tag

Mit Martin Herrmann, Podewitz und Tonträger

von Gilles Chevalier

ST. INGBERT – Der zweite Wettbewerbstag beginnt mit einem Paukenschlag. Moderator Philipp Scharrenberg war zugetragen worden, dass es am Vorabend Buh-Rufe gegeben hat. „Gebuht wird hier nicht!“, postuliert Scharrenberg unter tosendem Applaus und rät, stattdessen die Hände nur andeutungsweise zusammenzuführen. Prima, in einem so fairen Publikum zu sitzen!

Der Wettbewerbsteilnehmer Martin Herrmann lädt zur „Kreuzfahrt für Seekranke“ ein. Leise und vermeintlich harmlos gestaltet er seinen Beitrag. Bei Herrmann kommt der Spaß um die Ecke: Schwarzhumorig spricht er über Depressionen, greift ab und an zur Gitarre und hat sogar seine tibetanische Taschenharfe mitgebracht. Im wirklichen Leben ist sie ein Eierschneider, der sich wunderbar für das Lied über die Wiedergeburt eignet. Mit ausgelassenem Klatschen bedankt sich das Publikum.

Genau wie Herrmann sind auch die Brüder Podewitz im mittleren Alter. „Selten dämlich“ heißt ihr Programm, das ebenfalls recht schwarzhumorig daherkommt. Da wird ein Bewerbungsgespräch für Selbstmordattentäter gespielt oder ein ARD-Brennpunkt, bei dem bis zum letzten Satz nicht gesagt wird, was die Ursache dieser Sondersendung ist. Anders ist das beim „Podewitz Mystery spezial“ zum Thema „Pause“. Herrlicher Blödsinn, der wie das kunstvolle Arrangement deutscher Schlagertitel zum Lächeln verführt. Bei so viel studentenhaftem Charme spendet das Publikum freundlichen Applaus.

Die vier Musiker der Band Tonträger runden den Abend mit Auszügen ihres Programms „Leiser Lärm“ ab. Sie rocken ordentlich los mit ihren satirischen Texten über „Ein Zentimeter“ Make up im Gesicht der Partnerin oder „Martha“, die Freundin, die für ein Jahr auf Weltreise gehen will, aber dafür völlig ungeeignet ist. Ob Liedermacher, Disko oder Schlager – die Vier ziehen viele musikalische Genres durch den Kakao. Auf Dauer wirkt das jedoch etwas unstrukturiert, denn die Genres wiederholen sich. Und: „Tonträger“ macht aus den üblichen 45 Minuten Auftrittszeit fast eine ganze Stunde. Das Publikum nimmt das nicht übel, denn das heftige Klatschen wird am Ende sogar rhythmisch. Spielten da auch Pfannenanwärter?

©2017 BonMoT-Berlin

Hier geht’s zu unseren Berichten aus den vergangenen Jahren über die Pfannenwettkämpfe.

Links: St. Ingberter PfanneWorld of Friends

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