Nessi Tausendschön präsentiert Lisa Politt, Annamateur und das Suchtpotenzial
von Marianne Kolarik
KÖLN – „Ihr seid ein phantastisches Publikum,“ tiriliert die Gastgeberin Nessi Tausendschön, „ich sage das nicht oft“, fügt sie in der Comedia hinzu, wo die bewährte „Ladies Night“ im ausverkauften Haus zum x-ten Mal über die Bühne geht. „Sie sind auch so facettenreich und sensibel“, fügt die Moderatorin im schwarzen Anzug mit Schlips und weißem Hemd hinzu. Die männliche Anmutung war ihrer Eröffnungsansprache als Harvey Weinstein (der neue Männerbeauftragte) geschuldet, mit deren Hilfe sie der aktuellen Diskussion einige neue Aspekte abgewann – und dem Köln Comedy Festival ein weiteres Highlight bescherte.
Gefolgt vom Suchtpotenzial, bestehend aus der schwäbischen Pianistin Ariane Müller und der Berliner Sängerin Julia Gámez Martin, einem Duo, das sich mit spanischem Temperament und jeder Menge musikalischem Potenzial empfiehlt – nachhaltig, geerdet und mit dem notwendigen Bezug zur Realität und den Sachbearbeitern im Ulmer Finanzamt. Auch Lisa Politt und Gunter Schmidt (Herrchens Frauchen aus Hamburg) zeigen sich auf der Höhe ihrer Kunst, wobei Politt bekennt, dass sie im Grunde ihres Herzens eine Putzfrau sei.
Was – oder besser wer – danach die Bühne betrat, sprengte gleich in mehrerlei Hinsicht den Rahmen: Anna Maria Scholz aka Annamateur aus Dresden ist schlicht eine Wucht. Mit ihrem genialen Klavierbegleiter Andreas Gundlach legt sie eine Performance hin, bei deren Anblick sämtliche miesepetrigen Emotionen wie weggefegt sind: ein stimmlicher Orkan, gepaart mit Witz und selbstironisch karikierenden Elementen. Zum Kringeln, wie sie bei ihrem urkomischen Rap unter statt auf dem Flügel landet.
Julia Gámez Martin sagte hinterher: „Solche Kolleginnen und so ein Publikum möchte ich jeden Abend haben“. Dem würden wohl alle Beteiligten zustimmen.
©2017 BonmoT-Berlin
Fotos: Carlo Wanka / fb Suchtpotenzial / fb Nessi Tausendschön
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