Hymnen für Träumer – nach 10 Jahren wieder eine CD von Rainer Bielfeldt

Rainer Bielfeldts neues Soloalbum „Die Erinnerung von Morgen“
von Axel Schock

BERLIN – Die Fans von müssen wahrlich Geduld haben. Ein Jahrzehnt haben sie auf ein neues Album des Komponisten, Songwriters und Pianisten warten müssen. Auch als 2003 „Alles nur ein Traum“ erschein, kam dies fast einem Comeback gleich. Acht Jahre und acht Programme lang war er zuvor als Bühnenpartner mit Gayle Tufts erfolgreich durch die Lande getourt. Doch erst als dieses Kapitel beendet war, fand er wieder die Zeit, um sich wieder der eigenen Chansonnierkarriere widmen und einfach nur „Sänger sein“ zu können (um einen seiner Albumtitel zu zitieren).

Auch in der neuerlichen Wartezeit war Bielfeldt nicht untätig geblieben, im Gegenteil. Ein gutes Dutzend CDs für Kinder hat er in den letzten Jahren produziert, darüber hinaus Musicals geschrieben und für Künstler wie Christiane Weber, Tim Fischer und Julia Kock nicht nur komponiert, sondern hat sie zudem bei ihren Shows begleitet.

Doch auch wenn zwischen den Alben Pausen von einigen Jahren liegen mögen: Rainer Bielfeldts Solowerk erscheint wie aus einem Guss. Wenn er jetzt auf der aktuellen CD „Die Erinnerung von morgen“ seinen Klassiker „Willi“ (erstveröffentlicht auf dem Debütalbum „Nachtzug“, 1992) neu aufgenommen hat, so fällt zweierlei auf: Bielfeldt singt dieses Liebeslied – mit dezent minimalistischen Saxophon-Akzenten von Thomas Keller – nun zwar zarter und zurückhaltender. Die Stimme selbst aber scheint auch nach 25 Jahren unverändert und hat das weiche, kräftige und unverkennbare Timbre behalten. Vor allem aber fügt sich der Song nahtlos in die 13 neuen Kompositionen ein. Bielfeldt hatte ganz offenbar schon damals seine Stimme und seinen eigenen Ton als Chansonnier gefunden und verfolgt diesen Weg künstlerisch konsequent bis heute. Seine Lieder sind Hymnen für Träumer, lyrisch-stimmungsvolle Rückversicherungen für Romantiker und Herzensergießungen für Melancholiker, die dem Optimismus nicht ganz versagt haben.

Rainer Bielfeldt selbst, wie auch die Kolleginnen und Kollegen, die Texte beigesteuert haben, ergründen mutig alle Tiefen der zwischenmenschlichen Gefühle und scheuen nicht, auf scheinbar abgenutzte, plakative Vokabeln wie Herz und Tränen, Abschied und Schmerz zurückzugreifen; sie lassen gar Gondeln durch Venedig fahren und Geigen den Frost vertreiben. Von anderen Komponisten vertont und mit passendem Beat unterlegt, hätten daraus recht schnell einfältig-kitschige Schlager werden können.

Bielfeldt aber gelingt es, mit seinen wohltemperiert wehmütigen Popballaden Gefühle tatsächlich zu beglaubigen und ihnen einen poetischen Rahmen zu verleihen. So unmittelbar hier die Emotionen zum Ausdruck gebracht werden, so verkümmern sie eben nicht zur schlagerhaften Plattitüde, sondern erscheinen als wahrhaftig gelebte Empfindung.

So überrascht es auch nicht, dass Bielfeldts Chansons weder die schnelle Pointe noch den schenkelklopfenden Wortwitz suchen. Auch der Humor und die ironischen Brechungen sind hier fein und dezent. Selbst bei einer schon bonmonthaften Zeile wie „Ich würde dir ohne Bedenken/ Eine Kachel aus meinem Ofen/ Schenken“ nimmt Bielfeldt für seine Vertonung nicht den naheliegenden Weg des musikalischen Schmunzlers. Vielmehr erspürt er in dem Ringelnatz-Gedicht „Ich hab dich so lieb“ die in den leichtfüßigen Versen verborgene Melancholie.

Nicht unerheblich zu dieser wohligen Grundstimmung trägt auch Thomas Keller bei, der einige der Songs mit Saxofon und Akkordeon pointiert und zugleich sehr zurückhaltend veredelt. Auch er – und andere Bandmusiker von Axel Prahl und vom Grips Theater – Meister des Unterstatements.

© 2018 BonMoT-Berlin
Fotos: PR Rainer Bielfeldt / Friedrun Reinhold

alle weiteren Infos und Termine auf der Homepage von Rainer Bielfeldt
Bestellung CD HIER

Termine „Die Erinnerung von morgen“ live:
13. April 2018, 20 Uhr: KulturStation (Wetzlar)
18. Mai 2018, 20:30 Uhr: Motte (Hamburg)
10. Juni 2018, 19 Uhr: Senftöpfchen-Theater (Köln)
3. November 2018, 20 Uhr: Herrenhaus Salderatzen (Waddewitz/Wendand)

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