
Lara Stoll erhält den Förderpreis, Ehrenpreis für Willi Resetarits
von Beate Moeller
MAINZ – Der Deutsche Kleinkunstpreis gilt als die wichtigste Auszeichnung in Sachen Kabarett und Kleinkunst. Seit 1972 wird er in mittlerweile fünf Sparten vergeben.
Am vergangenen Wochenende hat sich die Jury, die aus etwa 20 Fachleuten besteht, in Mainz getroffen, um die Preisträger zu wählen, die im Frühjahr 2019 ausgezeichnet werden und jeweils eine der begehrten Glocken sowie 5.000 Euro erhalten. Mit insgesamt 25.000 Euro Preisgeld ist der Deutsche Kleinkunstpreis auch der höchst dotierte Preis auf diesem Gebiet.
Für Überraschungen hat die Mainzer Jury schon des Öfteren gesorgt. Und auch in diesem Jahr wird manch einer über das Ergebnis staunen.
Hier sind die Gewinner und die Begründungen der Jury:
Den Deutschen Kleinkunstpreis 2019 in der Sparte Kabarett erhält Christian Ehring. Damit zeichnet die Jury einen politischen Kabarettisten aus, der in seinem aktuellen Programm zeigt, wie viel Politik in einem Familienleben im Grunde steckt. Als grandioser Geschichtenerzähler versteht er es, das Leben im Großen wie im Kleinen zu einem beeindruckenden Gesellschaftsbild zusammenzufügen.
Den Deutschen Kleinkunstpreis 2019 in der Sparte Chanson/Lied/Musik erhält Dota. Damit zeichnet die Jury eine Berliner Liedermacherin aus, die unbeirrt und eigensinnig kleine Glücksmomente besingt und relevante Fragen stellt. Weltveränderung und Weltverzauberung tanzen Bossa Nova. Kunstvoll verschlüsselt, aber bisweilen auch entwaffnend direkt, erschließen ihre Verse das Dasein: eine unverwechselbare Synthese von Pop, Politik und Poesie.
Den Deutschen Kleinkunstpreis 2019 in der Sparte Kleinkunst erhält BlöZinger. Damit zeichnet die Jury ein österreichisches Duo aus, Robert Blöchl und Roland Penzinger, denen es mit schauspielerischer Raffinesse, schwarzem Humor und einem Minimum an Requisiten gelingt, großes Kino zu projizieren: komplexe Szenarien von aberwitziger Komik. Im aktuellen Stück „bis morgen“ agieren ihre kuriosen Charaktere in einem Altersheim. Ernsthaft zum Totlachen.
Den Förderpreis der Stadt Mainz zum Deutschen Kleinkunstpreis 2019 erhält Lara Stoll. Damit zeichnet die Jury eine Slamerin aus, die der Welt mit Sarkasmus begegnet und trotzdem hochempfindlich ist. Der charmante Poetry-Punk aus der Schweiz tobt, schäumt und schnarcht – spricht Kauderwelsch und formuliert messerscharf geschliffene Sätze. Schonungslos sich selbst gegenüber findet Lara Stoll das Politische im Privaten.
Den Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz zum Deutschen Kleinkunstpreis 2019 erhält Willi Resetarits. Damit zeichnet die Jury eine unermüdlich aktive Ikone der jüngeren österreichischen Musikgeschichte aus. Der als Mitglied der „Schmetterlinge“ und als „Ostbahn-Kurti“ berühmt gewordene Sänger und Musiker beweist mit seinem exzellenten Werk und Wirken seit 50 Jahren künstlerisch und politisch aufrecht Haltung: als verbindende, verbindliche Identifikationsfigur und moralische Instanz, die stets im richtigen Moment die richtigen Worte findet und laut ausspricht oder singt. Gerade jetzt.
Die Preisverleihung findet am 10. März 2019 im Mainzer Forum-Theater unterhaus statt. ZDF/ 3sat sowie einige der ARD-Radios senden später einen Mitschnitt der Veranstaltung.
©2018
Fotos: Christian Ehring und Lara Stoll/ Ritter von Lehenstein
BlöZinger/ Rainer Hagedorn