Archiv
Chanson des Monats x 100 = ganz große Kunst
100 Chansons von Thomas Pigor – November 2010 bis Dezember 2018
von Jan-Geert Wolff
Die schlechte Nachricht: Thomas Pigor, der die Nation über SWR, WDR und Deutschlandfunk in den vergangenen acht Jahren mit höchst originellen „Chansons des Monats“ versorgte, will sich nach eigenen Angaben künftig „von der unerbittlichen Regelmäßigkeit lossagen“ und nur noch drei bis vier Mal im Jahr eines seiner klugen Couplets über den Äther schicken.
Die gute Nachricht versöhnt für die verständliche Rekreation des begnadeten Sängers aus Berlin, der das pointierte Kunstlied pflegt wie kein Weiterlesen …
Der Mensch als Mittel zum Zweck – Buchbesprechung
Marc-Uwe Klings Zukunftsroman „QualityLand“
von Harald Pfeifer
„Wer ist objektiv, unbestechlich und macht keine Fehler? Eine Maschine!“ Insofern ist die gesellschaftliche Entwicklung auf dem richtigen Weg. Doch wer immer alles richtig macht, lernt nicht dazu… Der Erfinder der grandiosen Känguru-Geschichten Marc-Uwe Kling hat sein neues Thema gefunden: die Zukunft.
Und die hat er natürlich von der Gegenwart abgeleitet. Also alles auf die Spitze getrieben. Und damit kann er heutzutage nicht viel falsch machen. Weiterlesen …
Die Vorgaben der Nachkommen – Buchbesprechung
Martin Zingsheim:
„Eltern haften an ihren Kindern“
von Harald Pfeifer
Da treten sie als Kabarettisten, Satiriker, Komiker oder Comedian an, den Zustand der Welt zu beschreiben und zu beanstanden, mit der Zeit bringen sie es dabei zu einer gewissen Perfektion, doch dann werden sie unversehens nebenberuflich Väter, und alles ist anders.
Für Martin Zingsheim war das der Grund, ein Buch zu schreiben. Da sich die Dinge nun gedreht haben, ist der Titel „Eltern haften an ihren Kindern“. Und die Väter lassen nicht los, weil die Welt mit den kleinen Popanzen viel spannender ist, als Außenstehende das glauben mögen. Weiterlesen …
Welch ein Mensch, welch ein Ekzem – Buchbesprechung Polt
Das Buch zu „Ekzem Homo“ von Gerhard Polt & den Well-Brüdern
von Harald Pfeifer
Als brauche man für eine Überschrift von Gerhard Polt eine Erklärung. Und wenn dann doch eine kommt, und sei es ein Rollentext, bleibt in der Regel keine Frage mehr offen: „Wissen Sie, für mich ist der Mensch ein Zwischenwirt, ein Paradies, ein Eldorado für Parasiten aller Art, Bazillen, Viren, Waffenhändler, Bestattungsinstitute, auch die Religionen lieben den Menschen. Und Fußpilze.“ Warum also nicht auch ein Ekzem.
Und damit ist die Welt, in der sich Polt und die Well-Brüder Weiterlesen …
Der etwas andere Blick – Erwin Grosches neues Buch
„Kurze Strecken gehen Vögel auch zu Fuß“
von Hans-Jürgen Lenhart
Wenn Kabarettisten Bücher veröffentlichen, handelt es sich meistens um Texte aus ihrem Programm. Bei Erwin Grosche ist das nicht ganz so. Sein neues Buch beinhaltet dies zwar auch, jedoch ist der Programmausschnitt manchmal nur auf einen Satz beschränkt, wenn auch einen (be)merkenswerten.
Grosche ist gerade 60 Jahre alt geworden, da hält man etwas Rückschau. Doch bei Grosche lohnt es sich, den ganzen Künstler zu beschauen. Insofern hat man in diesem Buch neben Bühnentextzitaten jede Menge Aphorismen, Notizen zu Weiterlesen …
Nur für lange Zeit: The Future Library – Kolumne von Janina Fleischer
Das Wetter scheint nur so mittelgut zu sein in den Wäldern von Oslo. Jedenfalls trägt Margaret Atwood eine Art Regenhut mit lilafarbener Krempe und macht überhaupt einen recht wetterfesten Eindruck, während sie ein Paket weiterreicht, das von einer Schleife zusammengehalten wird, deren Farbton ebenfalls ins Lilane zu spielen scheint. So genau kann man es nicht erkennen auf den Fotos, die aus den norwegischen Wäldern in die Welt gelangt sind.
Violett soll ja die Farbe der Spiritualität sein, Weiterlesen …
Leipziger Negerfreunde verstehen keinen Spaß

Marius Jung musste in seiner Jugend nicht auf den Baumwollfeldern am Kölner Dom knechten – Foto Jenny Egerer
von Beate Berlin
LEIPZIG – Ob sich Marius Jung die Schlagzeilen für sein erstes Buch so vorgestellt hat? „Singen können die alle“ heißt sein „Handbuch für Negerfreunde“. Der Comedian und Musiker aus Köln greift schon mit dem Titel eines der gängigen Vorurteile auf.
Satirisch reflektiert er darin das Leben als schwarzer Deutscher unter weißen Deutschen und zeigt „wo die Fettnäpfchen stehen im Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe.“
In eines davon sind die Gutmenschen mit der anderen Hautfarbe zielsicher reingetreten. Weiterlesen …
Die fast perfekte Frau – Désirée Nick berichtet „Neues von der Arschterrasse“
… und lästert über die Abgründe unerreichbarer Schönheitsideale – Buchkritik
von Axel Schock
Als die Schauspielerin Désirée Nick Anfang der 1990er Jahre ihre Karriere ins Comedyfach verlegte, sorgte sie beim neugewonnenen Publikum zunächst für etwas Verwirrung. Viele wollten schlicht nicht glauben, dass dieses Schandmaul da auf der Bühne eine echte Frau und keine Drag Queen sein sollte. Und für so manche Geschlechtsgenossin, die ihr Selbstverständnis auf klassisch feministischen Werten aufbaute, galt die Nick schlicht als ordinäre Frauenfeindin.
Die alleinerziehende Self-Made-Woman hat es derweil sogar bis zur Dschungelkönigin gebracht. Alle Versuche, sie als zotiges, blondes Dummchen abzutun, hat Nick erfolgreich abgewehrt. Spätestens Weiterlesen …
Die Männerversteherin Tina Teubner
Tina Teubners neues Programm „Männer brauchen Grenzen“ auf CD und als Buch
von Axel Schock
„Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen.“ – So schlicht Loriots Erkenntnis auch daherkommen mag, scheint in ihr doch ein sehr wahrer Kern zu stecken. Zumindest im humoristischen Arbeitsfeld hat sie noch niemand widerlegt. Im Gegenteil: Heerscharen von Drehbuchautoren, Entertainern, Kabarettisten und Comedians unterschied-lichster Chromosomen-Kombinationen schöpfen aus dieser Geschlechterdifferenz mal mehr, mal weniger geistreiche Pointen. Nun widmet sich also auch Tina Teuber diesem Grundproblem: mit neuer Show, CD und Buch. Weiterlesen …
Strickmuster
Buchhändler kennen das: „Irgendwas mit Rauchen“, umschreiben Kunden das gesuchte Buch. Und: „Kommt Liebe drin vor.“ Erfahrene Verkäufer wissen dann, dass es sich um Bodo Kirchhoffs „Eros und Asche“ handelt. Oder dass sich hinter „was mit Vögeln von dem Mann, der als Frau Harry Potter war“ J.K. Rowlings unter Pseudonym veröffentlichter Krimi „Der Ruf des Kuckucks“ verbirgt.
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Ganz groß im Kleinen – Buchbesprechung Uwe Steimle
„Heimatstunde“ von Uwe Steimle
von Harald Pfeifer
Es liegt nicht an der Globalisierung, es liegt an der Geldgier und es liegt nicht an irgendeiner Übereinkunft, es liegt am Geschäftsmodell Mainstream, der als Nonplusultra gepriesen wird. Es liegt nicht an der Transparenz, die man uns abfordert, es liegt daran, dass dabei unsere Offenheit restlos gespeichert und zu Geld gemacht wird. Weiterlesen …
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