Archiv
Punktlandung – Kritik Tim Fischer
von Marianne Kolarik
„Ich werd‘ auf einmal kapieren, worum sich alles dreht“, heißt es in Ludwig Hirschs (1946 -2011) „Komm, großer schwarzer Vogel“, ein Lied, das Tim Fischer in seinem gefeierten Programm „Absolut!“ als Zugabe singt. Aber was heißt schon singen?
Der Chansonnier ist dort angekommen, wo alle hin wollen: im Himmel der theatralischen Umsetzung, einer zuvor noch nie erlebten Interpretation eines Textes, der im Zusammenklang mit der Musik neue, ungeahnte Dimensionen erhält: das Wissen um den Sinn des Lebens. „Ich werd‘ singen, ich werd‘ lachen, ich werd‘ endlich glücklich sein“, so die letzte Zeile des Liedes, mit der Fischer eine fern liegende Zukunft erreicht hat.
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Der ganz normale Wahnsinn – Premierenkritik Semianyki
von Gilles Chevalier
BERLIN – Im Tipi am Kanzleramt haben den ganzen Februar über die Clowns das Sagen. Semianyki heißt die Kompanie. Sie besteht aus Absolventen des Teatr Licidei, das 1968 von Slava Polunin in Sankt Petersburg gegründet wurde. Seit Jahren sind Semianyki europaweit auf Tour und gastieren jetzt fast drei Wochen in Berlin.
Die sechs Clowninnen und Clowns sind eine Bühnen-Familie. Die herzensgute und stets ausgleichend wirkende Mutter hält die Familie zusammen. Sie hat für jeden Unfug ihrer Kinder Verständnis. Hochschwanger lässt die ihre drei Kinder unbestimmten Alters und das Baby gewähren. Was soll auch schon kaputtgehen in diesem großen, vollgestellten Ein-Zimmer-Appartment? Das Klavier ist bereits verstimmt, und das Radio hat noch Röhren und muss erst ein wenig vorglühen, bevor es spielen kann. Weiterlesen …
Halbstark im Übergang – Premierenkritik Maria Vollmer
Maria Vollmer: „Push-up, Pillen & Prosecco“
von Marianne Kolarik
Ganz schön sexy: diese Maria in den „besten Jahren“, wohnhaft in einer Einfamilienhaus-Siedlung in Köln-Nippes, Mutter zweier pubertierender Söhne und Gemahlin von Rainer, der mit beiden Beinen tief in einer Midlifecrisis steckt, hat alle Hände damit zu tun, die Nerven zu bewahren. Älterwerden ist schließlich kein Zuckerschlecken, selbst wenn man es als Übergangsphase („ich werde übergangen“) definiert.
Vollmer – so ihr Nachname – legt mit „Push-up, Pillen & Prosecco“ Weiterlesen …
Heute Abend ist die Welt gerettet! – Uraufführungskritik Gayle Tufts
von Gilles Chevalier
BERLIN – Zur Uraufführung ihrer Musik-Show „Superwoman“ hat Gayle Tufts ins Tipi am Kanzleramt geladen. Klar, in einer Welt, in der sich die Menschheit lediglich „from Caveman to Taliban“ entwickelt hat, braucht es eine „Superwoman“ um aufzuräumen.
Gayle Tufts erledigt diese Aufgabe nicht allein – sie bedient sich der Unterstützung des glänzenden Pianisten Marian Lux und des schlagfertigen Perkussionisten Martin Krause. Sarunas Kirdeikis und Carl Richardson, zwei behände agierende Tänzer der „Superhelden Dance Crew“, sorgen für den richtigen Dreh. Weiterlesen …
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