Der Mensch als Mittel zum Zweck – Buchbesprechung

Marc-Uwe Klings Zukunftsroman „QualityLand“

von Harald Pfeifer

„Wer ist objektiv, unbestechlich und macht keine Fehler? Eine Maschine!“ Insofern ist die gesellschaftliche Entwicklung auf dem richtigen Weg. Doch wer immer alles richtig macht, lernt nicht dazu… Der Erfinder der grandiosen Känguru-Geschichten Marc-Uwe Kling hat sein neues Thema gefunden: die Zukunft.

Und die hat er natürlich von der Gegenwart abgeleitet. Also alles auf die Spitze getrieben. Und damit kann er heutzutage nicht viel falsch machen. Weiterlesen

Welch ein Mensch, welch ein Ekzem – Buchbesprechung Polt

polt-ekzem-cover-kein-aber_aDas Buch zu „Ekzem Homo“ von Gerhard Polt & den Well-Brüdern

von Harald Pfeifer

Als brauche man für eine Überschrift von Gerhard Polt eine Erklärung. Und wenn dann doch eine kommt, und sei es ein Rollentext, bleibt in der Regel keine Frage mehr offen: „Wissen Sie, für mich ist der Mensch ein Zwischenwirt, ein Paradies, ein Eldorado für Parasiten aller Art, Bazillen, Viren, Waffenhändler, Bestattungsinstitute, auch die Religionen lieben den Menschen. Und Fußpilze.“ Warum also nicht auch ein Ekzem.

Und damit ist die Welt, in der sich Polt und die Well-Brüder Weiterlesen

Ganz groß im Kleinen – Buchbesprechung Uwe Steimle

Heimatstunde von Uwe Steimle„Heimatstunde“ von Uwe Steimle

von Harald Pfeifer

Es liegt nicht an der Globalisierung, es liegt an der Geldgier und es liegt nicht an irgendeiner Übereinkunft, es liegt am Geschäftsmodell Mainstream, der als Nonplusultra gepriesen wird. Es liegt nicht an der Transparenz, die man uns abfordert, es liegt daran, dass dabei unsere Offenheit restlos gespeichert und zu Geld gemacht wird. Weiterlesen

Uwe Steimle: „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“ – Buchbesprechung

Uwe Steimle - oma marx & jesus - Foto Gütersloher VerlagshausVon der Semmel zum System

LEIPZIG (jf) – Uwe Steimle, Dresdner Schauspieler, Autor und Kabarettist, hat ein Buch geschrieben. Das Werk ist in dieser Woche auf Platz 38 der Spiegel-Bestsellerliste eingestiegen. In „Meine Oma, Marx & Jesus Christus“ erzählt der Dresdner „Aus dem Leben eines Ostalgikers“. Ist das noch von gestern, oder trifft es schon wieder den Zeitgeist? Beides.

Irgendwann wird im Lexikon unter dem Stichwort „Ossi“ stehen: „Kurzform für Ostdeutscher, vertreten durch Uwe Steimle, geboren 1963 in Dresden (DDR), gelernter Industrieschmied, war nach dem Studium an der Leipziger Theaterhochschule „Hans Otto“ Mitglied des Dresdner Kabaretts Herkuleskeule, bis 1994 des Staatsschauspiels Dresden. Wurde oft von Erich Honecker imitiert.“

Steimle soll sie ja erfunden haben, die Ostalgie, Weiterlesen

Über Wachen und Schlafen – Systemrelevanter Humor – Das Lesedünenbuch – Kritik

Über Wachen und Schlafen_Cover_Voland & QuistDie gelungene Lesebühne für zu Hause

BERLIN (gc) – 2006, als es in Berlin noch eine Menge Strandbars gab, fanden sich fünf junge Poetry-Slamer zusammen. Julius Fischer, Marc-Uwe Kling, Sebastian Lehmann, Maik Martschinkowsky und Kolja Reichert zogen regelmäßig durch die Strandbars und nannten sich deshalb „Die Lesedüne“.
Bis heute treten sie zweimal im Monat im „Südblock“ in Berlin-Kreuzberg auf, auch wenn das keine Strandbar ist und Kolja Reichert inzwischen zum Ehrenmitglied geworden und nur noch sporadisch dabei.

Im Februar 2010 entwickelten sie ihr Programm „Über Wachen und Schlafen“, mit dem sie deutschlandweit auf Tournee waren. Unter diesem Titel ist im Frühjahr das erste Buch mit Audio-CD der Lesedüne erschienen. Und um es vorweg zu nehmen: Es ist ziemlich großartig und Weiterlesen

Thomas Nicolai: Sächsisch für Anfänger – Buchbesprechung

Sächsisch für Anfänger - Cover„Häng disch off!“
Comedian Thomas Nicolai erklärt den sächsischen Dialekt

Angeblich hat Sächsisch keinen guten Ruf. Ist laut Umfragen der unbeliebteste Dialekt. Da kann es sich nur um Neid handeln. Denn diese Mundart kommt nur Sachsen über die Zunge. Um zumindest das Verständnis zu erleichtern (und nicht, weil der MDR ohne Untertitel sendet), gibt es Wörterbücher – nun auch „Sächsisch für Anfänger“ von Thomas Nicolai.

Der Comedian ist gebürtiger Leipziger, also Muttersprachler, und weiß, dass Kult in diesem Fall auf Kultur beruht. Sächsisch hat nicht allein mit Aussprache zu tun, sondern mit Charakter. Und mit Witz natürlich.

Nicolai gliedert sein „1 x 1 des Sächsischen“ in Crashkurse, Wortschatz, Interpretationshilfen, Weiterlesen

Reinhard Josef Sacher: Freie Sicht auf die Ambiente – Buchbesprechung

Freie Sicht auf die Ambiente - CoverDie Literaturvorlage zu ‚Das Wüste Gobi‘

„Freie Sicht auf die Ambiente“ ist nicht nur ein Urlaubsbuch. Die „Ambiente“ ist vielmehr ein kosmischer Vogelführer zum Immer-dabei-haben-und-kurz-reinschauen- können. Die Geschichten voller kalamischer und anderer Vögel bieten Hilfe, Trost, Orientierung und Kurzweil in vielen Lebenslagen.

Im Urlaub etwa taugt es bei langen Autofahrten zur Unterhaltung und Belehrung des nölenden Nachwuchses: „Was aber die Sperlingsmöwe…charakterisiert, ist ihre für einen Seevogel höchst kuriose Schwäche: Sie ist wasserscheu. Weiterlesen

Ein Krisenfest! Kabarettisten schreiben ein Buch über Krisen – Buchbesprechung

„Ich krieg die Krise! – Kabarettisten packen aus“

BERLIN (gc) – An einem Abend gleichzeitig Texte von Katinka Buddenkotte, HG Butzko, Wiglaf Droste und Osman Engin? Das kann es nur in einer sehr ungewöhnlichen Mixed-Show geben – oder in einem Buch! Zum Beispiel in der Anthologie „Ich krieg die Krise – Kabarettisten packen aus“, in der 26 Autorinnen und Autoren aus den Bereichen Satire, Kabarett und Poetry Slam über Krisen schreiben.

Ich krieg die Krise - WorArtUnd schon wird es interessant, denn was dem einen sein Alltag, ist der anderen ihre Krise: Marc-Uwe Kling zum Beispiel lässt sich von seinem Känguru über den Tisch ziehen, während Luise Kinseher an den Steckrüben verzweifelt, die sie auf einer Speisekarte findet. Barbara Kuster ärgert sich über nicht mehr gepflegte preußische Tugenden, während Dagmar Schönleber als Ostwestfälin am Karneval verzweifelt und gleichzeitig Claus von Wagner an der Kapitalismus-Frühförderung im Kindergarten irre wird. Katinka Buddenkotte und Nessi Tausendschön dagegen bekommen ihre Krisen immer in den Theatergarderoben: Die eine wegen der anwesenden Kollegen, Weiterlesen

ONKeL fiSCH: Bewusstlos zum Glück – Buchbesprechung


Die Buchstabensuppe für ein besseres Leben

BERLIN (bm) – Dieses Buch war überfällig. In einer Zeit, in der sich die Regale im Bücherladen biegen unter der Last der Ratgeber-Literatur, wurde es höchste Eisenbahn, daß sich jemand drüber lustig macht. Über den Wellness-Wahn, über die tausend Tricks, die angeblich den Ausweg aus dem Elend weisen. Schließlich wollen doch alle mehr Geld verdienen, endlich mal rausfinden, wie man die perfekte Partnerschaft führt – oder wenigstens besser aussehen.

„Leere und haltlose Versprechungen“ stellen die Autoren in Aussicht. Das optimale Geschenk für Menschen, die sich mit Hilfe von Lebenshilfe-Ratgebern über Wasser zu halten versuchen – nur, um die mal son bißchen zu piesaken. Damit wäre der erste Schritt zum Glück schon getan: Wer diesen Rollator in Buchform Weiterlesen

Radio Heimat – Frank Goosen – Buchbesprechung

 frankgoosen-radioheimat-foto (c) philipp wente
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“Südlich von Hattingen ist für mich Tirol, nördlich von Recklinghausen Dänemark, östlich von Unna beginnt für mich Sibirien und westlich von Duisburg ist die Welt zu Ende und alle fallen ins Urmeer.”

Hinter dem Begriff Heimat verbirgt sich für jeden etwas anderes. Und eine gesunde Portion Lokalpatriotismus gehört zur Heimatliebe schon dazu. In einer Zeit, in der uns eine europäische Gleichmacherei …
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111 Gründe, Fussball zu lieben – Buch

111 Gründe Fußball zu lieben - Thomas Bessauer - banner a

 

Fussball für’s Bett
Thomas Bessauer: 111 Gründe, Fussball zu lieben

Wann ist ein Buch lustig? Wenn in roter Farbe drei Mal LUSTIG auf dem   Umschlag steht? Mitnichten. Bessauer verzichtet auf reißerische Ankündigungen. Er schreibt dem Leser nicht vor, daß dieser zu lachen hat, er bringt ihn einfach dazu. Weiterlesen