Chanson des Monats x 100 = ganz große Kunst

Benedikt Eichhorn und Thomas Pigor - Foto © Ritter von Lehenstein
Benedikt Eichhorn und Thomas Pigor

100 Chansons von Thomas Pigor – November 2010 bis Dezember 2018

von Jan-Geert Wolff

Die schlechte Nachricht: Thomas Pigor, der die Nation über SWR, WDR und Deutschlandfunk in den vergangenen acht Jahren mit höchst originellen „Chansons des Monats“ versorgte, will sich nach eigenen Angaben künftig „von der unerbittlichen Regelmäßigkeit lossagen“ und nur noch drei bis vier Mal im Jahr eines seiner klugen Couplets über den Äther schicken.

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Hymnen für Träumer – nach 10 Jahren wieder eine CD von Rainer Bielfeldt

Rainer Bielfeldts neues Soloalbum „Die Erinnerung von Morgen“
von Axel Schock

BERLIN – Die Fans von müssen wahrlich Geduld haben. Ein Jahrzehnt haben sie auf ein neues Album des Komponisten, Songwriters und Pianisten warten müssen. Auch als 2003 „Alles nur ein Traum“ erschein, kam dies fast einem Comeback gleich. Acht Jahre und acht Programme lang war er zuvor als Bühnenpartner mit Gayle Tufts erfolgreich durch die Lande getourt. Doch erst als dieses Kapitel beendet war, fand er wieder die Zeit, um sich wieder der eigenen Chansonnierkarriere widmen und einfach nur „Sänger sein“ zu können (um einen seiner Albumtitel zu zitieren). Weiterlesen

Heiter und unangepasst – Wenzel-CD

Neue Kinderlieder von Wenzel: „Ick sitze da und esse Klops“

von Harald Pfeifer

Bei „Matrosenblau“ ist eine CD mit Kinderliedern von Wenzel erschienen. Vor 12 Jahren gab es schon mal eine mit altbekannten, wie „Fuchs du hast die Gans gestohlen“, „Winter adé“ oder „Ich geh mit meiner Laterne“. Solche, die einfach zum Erinnern verführen.

Für die neue CD „Ick sitze da und esse Klops“ hat Wenzel 22 Lieder ausgewählt, die er in den vergangenen Jahren fürs Theater geschrieben hat. In denen ist vom Herrn Litfaß die Rede, von Katzen oder Klops, freilich wird auch von Prinzessinnen oder Weiterlesen

Keine Zeit für Sorgen – Sia Korthaus und Ariane Baumgartner – Premierenkritik

Sia Korthaus und Ariane Baumgartner: „komm ganz nah“

von Marianne Kolarik

KÖLN – Sie sehen aus wie aus einem Ethno-Bilderbuch für Erwachsene: die Musikerin Ariane Baumgartner und die – ausnahmsweise „nur“ als Sängerin agierende Sia Korthaus. Baumgartner mit dem vollen, dunkelbraunen Haarschopf und den bernsteinfarbenen Augen, und Korthaus, die blauäugige Blonde mit dem Schalk im Nacken und den flotten Sprüchen im Mund. Doch halt:

Davon ist auf der just erschienenen CD „komm ganz nah“ nichts zu hören. Vielmehr haben die beiden in Köln lebenden Künstlerinnen elf Songs ausgesucht, die sie – unter anderen – in Begleitung von Christina Fuchs (Saxophon und Klarinette) spielen. Weiterlesen

An die Gegenwart erinnert – CD-Besprechung Rainald Grebe

Rainald Grebe: Das Elfenbeinkonzert
von Harald Pfeifer

Die Überschriften der Programme wie auch CDs von Rainald Grebe erscheinen auf den ersten Blick oft etwas zufällig, geradezu kapriziös. Aber das täuscht. Immer vertieft er ein konkretes Thema, das zudem eng mit der Gegenwart verbunden ist. Beispielsweise „Die Berliner Republik“, „1968“ oder „Volksmusik“…

Seit etwa einem Jahr tritt nun der Berliner Liedermacher und Theatermann mit seinem „Elfenbeinkonzert“ auf. Man denkt zunächst an das Elfenbein der Klaviertasten. Der Bezug ist jedoch ein anderer.
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Gespannt zwischen Ungeduld und Warten – CD-Kritik Wenzel

wenzel-warten-cdWenzels neue CD „Wenn wir warten“

von Harald Pfeifer

„Wenn wir warten“ ist Wenzels 40. CD. Das ist nicht gerade wenig. Lieder zu schreiben, ist für ihn offensichtlich eine Form, sich des Lebens zu vergewissern und sich mitzuteilen.

Jede seiner CDs folgt einem Grundgedanken, den die Lieder dann vertiefen. Dieses Mal geht es um die Spannung zwischen Ungeduld und Warten als Zeiterscheinung.

Die CD „Wenn wir warten“ ist eher eindringlich als laut. Und das hat seinen Grund. Wer heutzutage gehört werden will, muss leise sprechen. Laut sind die anderen, und zu denen gehört Wenzel in jedem Falle nicht. Er stellt Fragen. Weiterlesen

Der bittere Spaß eines Ernstvogels – CD-Besprechung

„Hoffnungslos optimistisch“ – Christoph Sieber

von Carlo Wanka

Sieber dreht sich die Welt wie sie ihm gefällt, ach nee – er dreht auf, weil ihm vieles nicht gefällt. Vieles fällt aus heiterem Himmel ihm zu Füßen, er tritt drauf, kickt es an, buckelt sich mit ab und bringt es auf der Bühne auf den Punkt. Er will sich nicht echauffieren, doch manchmal bleibt einem wie ihm da keine Alternative – es muss sein. Es ist so vieles in Schieflage und manches voll verdreht, so auch seine neue CD, die mit Applaus beginnt und dann … kein „Guten Abend“ oder flapsiges „Hallöchen“. Weiterlesen

Viel zu warm für Weihnachten – findet der Wetter-Frosch

wetterfrosch - foto (c) faltsch wagoni design cwankaLiebe Frosch-Freunde,

normalerweise ist im Winter von uns Fröschen wenig zu hören und zu sehen. Aber jetzt ist mal wieder alles anders, es wurden sogar Bienen gesichtet! Pustekuchen ist mit Winterschlaf, wenn’s keinen Winter gibt. Die Vögel zwitschern, als wäre es Mai und der Frosch sitzt in der Sonne und denkt: o je! jetzt muss ich womöglich Weihnachten miterleben, anstatt friedlich und unbeschwert in Froststarre zu verfallen. Weiterlesen

Der Clip zum Sonntag: Schwarze Grütze – Geladene Gäste

 

Schwarze Grütze: Endstation Pfanne – Was bleibt, ist eine Gänsehaut
zu unserer Besprechung des Programms HIER – CD zum Programm HIER
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Poesie bewegt doch

Wenzel viva-la-poesia-cdWenzels neue CD „Viva la Poesia“

von Harald Pfeifer

Auf Cuba hat Wenzel mit seiner Band die neue CD eingespielt. Wenn man die Lieder hört, hat das, auch wenn es ein weiter Weg war, seinen Sinn gehabt. Das Gewohnte vom außergewöhnlichen Ort, die Heimat von der Ferne betrachtet. Eine bekannte Methode, aber immer wieder wirkungsvoll. „Ich hab mein Vaterland so gerne/ Wenn es liegt weit, weit in der Ferne.“, singt Wenzel.

Freilich stimmt milde, wenn man fremde Länder bewundern kann. Aber es geht Wenzel nicht nur um die Distanz. Es geht auch um das Weiterlesen

Dem Hammer eines Gottes Wotan gleich: Jochen Malmsheimer

Jochen Malmsheimer - CD - Ermpftschnuggn trødåJochen Malmsheimer: „Ermpftschnuggn trødå! – hinterm Staunen kauert die Frappanz“

Vom Montag, 17. November, bis Mittwoch, 19. November 2014, tritt Jochen Malmsheimer in Berlin auf, mit seinem Programm „Ermpftschnuggn trødå! – Hinterm Staunen kauert die Frappanz“. Grund genug, hier das Programm mit der Besprechung der CD vorzustellen.

von Hans-Jürgen Lenhart

„Erst steht der Titel, dann kommt der Text“, erklärt Kabarettist Jochen Malmsheimer seine Methode, auch wenn man nicht so ganz weiß, ob man ihm das abnehmen soll.
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Bomforzionös – CD-Empfehlung Uwe Steimle

UWE STEIMLE - CD - FOURSCHBARUwe Steimle: „Fourschbar“ 25 Jahre Kehre – Eine Heimatstunde

von Hans-Jürgen Lenhart

Wenn ein Sachse in Sachsen Kabarett über Sachsen macht, könnte man skeptisch werden, doch Uwe Steimles Besinnung auf 25 Jahre Kehre (oder „Wende“ für die Wessis) ist vielmehr gerade für Nicht-Sachsen empfehlenswert, weil Steimle hier Einblicke in ein Lebensgefühl der Ostdeutschen gewährt, das in der deutschen Medienwelt zunehmend verdrängt wird. Und Steimle bringt es auch ohne „Sächseln“ auf genug Lacher.

Kabarett mit einem Blick aus dem Osten auf die Zeit seit der Wende, ein gehöriger Schuss Ostalgie, oftmals sächsische (wenn auch verständliche) Mundart und ein Kabarettist, der sich manchmal als Querulant bezeichnet: Ist das auch gesamtdeutsch interessant? Weiterlesen

WortArt feiert Jubiläum mit Doppel-CD

CD 20 Jahre Wahrheit Cover20 Jahre Wahrheiten über Deutschland

von Hans-Jürgen Lenhart

Seit 1994 hat das Kölner Label WortArt es geschafft, große Abräumer des Kabaretts wie Urban Priol oder Hagen Rether an sich zu binden und auch im Umfang des Angebots fast so etwas wie eine erste Adresse auf diesem Gebiet zu werden.

Einen Einblick in das Sortiment und damit auch die letzten 20 Jahre Deutschland im Spiegel der Kabarettisten vermittelt nun die neue Ausgabe ihrer Kompilationsreihe „Die Wahrheit über Deutschland“.

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Hochgradig verwickelt – Robert Griess

Robert Griess - ich glaub' es hackt - mit neuer CD - erschienen bei 'einlächeln'

Robert Griess: „Ich glaub‘ es hackt!“

von Carlo Wanka

BERLIN – 20 Uhr. Die Sommerpause ist passé, Publikum trifft sich wieder in den Theatersesseln. So auch in den Wühlmäusen in Berlin. Robert Griess, ein Kölsche Kabarettist mit politischem Anspruch, steht vor 180 meist preußischen Augenpaaren. In rheinländischer Gelassenheit erklärt er, dass er keinen erkennt, da die Scheinwerfer so blenden.

Ihm würde Applaus sehr helfen, und die Reaktion des Publikums würde ihn anspornen, dies dann wiederum das Publikum und dieses wiederum ihn, und so würde man sich prächtig in den Abend steigern. Den Menschen um mich herum steht die Unzumutbarkeit wie eingemeißelt in den Gesichtern und leises höhnisches Geräusper zieht durch die Reihen. Ich sage es gleich vorweg: In Berlin ist aller Anfang schwer, aber er hat sie alle gekriegt und das zu Recht. Schon lange habe ich kein so intelligent gestaltetes Programm erlebt.
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Tilman Birr – Reiseempfehlungen für um die Ecke

Birr Zum Leben CDTilman Birrs Hörbuch „Zum Leben ist es schön, aber ich würde da ungern auf Besuch hinfahren. Eine kleine Heimatkunde“

von Hans-Jürgen Lenhart

Lesebühnenautor Tilman Birr betätigt sich nach seinem Debut als Stadtbilderklärer in Berlin nun in seiner „kleinen Heimatkunde“ teilweise wieder als eine Art Reiseführer und zwar dorthin, wo Deutschland am deutschesten ist – wie beispielsweise im Ruhrgebiet.

Und genau dort an der Ruhr lebt ein rühriges Volk „von Hausmeistern und Gerätewarten, die schon Mitte der Neunziger ein Handy am Gürtel trugen, damit es auch jeder sehen konnte. Leute, die mit ‚Mahlzeit‘ grüßen und sich mit ‚tschüssikowsi‘ verabschieden.“ Weiterlesen