Die Sieger der St. Ingberter Pfanne 2019

Fatih Ҫevikkollu, Florian Hacke, Jean-Philippe Kindler und Quichotte ausgezeichnet

von Beate Moeller

BERLIN – Wie komisch! Schon wieder vier männliche Preisträger. Auf der Suche nach hoffnungsvollen neuen Talenten hatten bereits die Experten aus dem Saarland eine feine Spürnase bewiesen, als sie Fatih Ҫevikkollu auf die Teilnehmerliste gesetzt hatten. Beim Wettbewerb hat dann auch die Fachjury entdeckt, dass der Mann was kann und ihn mit einem der beiden Jurypreise ausgezeichnet. »Der Kabarettist hat die Bühne beherrscht wie kein anderer. Politisches Kabarett vom Feinsten wurde geboten. Weiterlesen

Der Wettbewerb um die 34. St. Ingberter Pfanne – Vierter Tag

Impression - Foto © Rainer HagedornSulaiman Masomi, Dirk Omlor, Alte Mädchen

von Gilles Chevalier

ST. INGBERT – Sulaiman Masomi eröffnet den letzten Wettbewerbstag mit Ausschnitten aus seinem Programm „Morgen-Land“. Seit einem halben Jahr sei er mit dem Programm auf Tour – die Texte besitzen dafür bereits eine ungewöhnliche Bekanntheit.

Da ist „Der Rat der Sprache“. Er tagt, weil der Genitiv im Sterben liegt und die Ursache dafür herausgefunden werden soll. Ein himmlischer Ritt durch die deutsche Grammatik und über alle rhetorischen Figuren hinweg. Weiterlesen

Der Wettbewerb um die 34. St. Ingberter Pfanne – Dritter Tag

Florian Hacke, Olaf Bossi, Quichotte

von Gilles Chevalier

ST. INGBERT – Auch am dritten Wettbewerbstag treten in St. Ingbert noch keine Frauen auf. Aber man nähert sich langsam der weiblichen Perspektive, indem drei Doppelväter den Abend gestalten.

Florian Hacke ist Schauspieler und für ein Jahr in Elternzeit, damit seine Frau studieren kann. Seine Erfahrungen aus dieser Zeit hat er in dem Programm „Hasenkind du stinkst“ verarbeitet. Da ist eine ganze Reihe Vorurteile seiner Mitmenschen, die sowohl die Elternschaft, als auch die Elternzeit betreffen. Hacke stellt das sehr unterhaltsam dar, man versteht aber auch, dass ihn die Bedenken und Vorstellungen der anderen stören. Besonders ungünstig sei dabei für ihn, dass ihm die passende Antwort immer erst eine halbe Stunde später einfällt… Weiterlesen

Der Wettbewerb um die 34. St. Ingberter Pfanne – Zweiter Tag

Scharrenberg - Foto © Rainer HagedornJean-Philippe Kindler, Gabor Vosteen, Jakob Friedrich

von Gilles Chevalier

ST. INGBERT – Zum Wettbewerb um die St. Ingberter Pfanne gehört natürlich auch ein Moderator. Gekonnt stellt Philipp Scharrenberg jeden Teilnehmer in Reimform vor. Er findet die richtige Länge und macht Appetit auf die Künstler, ohne sich selbst zu sehr in den Vordergrund zu spielen.

„Mensch ärgere Dich“ heißt das Programm des 23-jährigen Jean-Philippe Kindler. Seit drei Jahren spielt er auf der Bühne und hat beim Poetry Slam schon große Erfolge gefeiert. Klar, dass ihm Fridays for Future nahegeht. Doch zu den Akteuren und ihrer Anführerin kann er nur das bereits Bekannte sagen. Schon ist ein Drittel seines dreiviertelstündigen Auftritts vorbei, ohne dass Substanzielles geschehen ist. Weiterlesen

Der Wettbewerb um die 34. St. Ingberter Pfanne – Erster Tag

Sebastian Lehmann, William Wahl, Fatih Cevikkollu

von Gilles Chevalier

ST. INGBERT – Die zwölf Finalisten im 34. Wettbewerb um die St. Ingberter Pfanne kämpfen um vier Preise, die mit jeweils 4.000 ,- € dotiert sind. Die Jury verleiht zwei Preise, jeweils einen Preis verleihen die Jugendjury und das Publikum.

Der erste Teilnehmer ist Sebastian Lehmann, der Ausschnitte aus seinem Lesebühnen-Programm „Elternzeit“ zeigt. Der Mittdreißiger aus dem Breisgau lebt in Berlin und bringt die Telefonate mit seinen Eltern auf die Bühne. Die sind gut situiert und sorgen sich um den freischaffenden Sohn. Weiterlesen

Sieger der St. Ingberter Pfanne 2018 sind: BlöZinger, Suchtpotenzial und Nektarios Vlachopoulus

Vier Preise – Drei Gewinner

ST.INGBERT – Nach vier Tagen Wettkampf der zwölf teilnehmenden Einzelkünstler und Gruppen im saarländischen Sankt Ingbert stehen die Gewinner fest. Am Freitag, 7. September wurden ab 19.30 Uhr in der St. Ingberter Stadthalle die vier Preise verliehen. Die Jury vergibt ihre beiden gleichwertigen Preise an das Männerduo BlöZinger und das Frauenduo Suchtpotenzial.

Der vom Kultusminister gestiftete Preis der Jugendjury geht an Nektarios Vlachopoulos.
Das Publikum entschied sich für Suchtpotenzial.

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Der Wettbewerb um die 33. St. Ingberter Pfanne 2018 – 2. Tag

Michael Feindler © BonMot-BerlinMit Michael Feindler, Tan Caglar und Liza Kos

von Gilles Chevalier

ST. INGBERT – Unterschiede und wie sie entstehen – das ist das Thema in Michael Feindlers Programm „Artgerechte Spaltung“ Er wählt die Form des lyrischen Musikkabaretts und blickt zunächst auf die Anfänge der Menschheit. Da war es lebenswichtig, zwischen den eigenen Gruppenangehörigen und den Anderen zu unterscheiden. Leider hat sich dieses Unterscheiden bis zum heutigen Tag bei den Menschen so tief eingeprägt, dass es immer noch praktiziert wird. Weiterlesen

Dem alltäglichen Wahnsinn eine Stimme geben – Kritik Erik Lehmann

Erik Lehmann: „Uwe Wallisch – Der Frauenversteher“

von Gilles Chevalier

BERLIN – Gleich zu Beginn macht Erik Lehmann klar, dass der Titel nichts mit dem Programm zu tun hat. Das Publikum im Kreuzberger BKA-Theater wundert sich. Auch solle es an diesem Abend nicht um die große Politik gehen, denn die ist einfach nicht sexy genug. Stattdessen, so der 1984 geborene Lehmann, sollen die Probleme des kleinen Mannes im Mittelpunkt stehen.

Und davon gibt es reichlich. Da ist Uwe Wallisch aus Dresden, der mit Hornbrille und einem Jäckchen aus Ballonseide auftritt. Weiterlesen

Komm ein bisschen mit nach Empörien – Kritik Faltsch Wagoni

Faltsch Wagoni: „Auf in den Kampf, Amore!“

von Gilles Chevalier

BERLIN – Wie wäre es mit einem neuen Staat? Als ob es die Probleme um Katalonien geahnt hätte, gibt sich das Duo Faltsch Wagoni dieser Träumerei hin. Da wird dann alles besser sein: Weil sich die Demokratie nicht recht bewährt hat, soll jetzt eine Monarchie her. Mit Silvana Prosperi als Königin und Thomas Prosperi als Volk, oder genauer Folks. Das passt, denn Thomas hat an der Gitarre etwas mehr zu tun als Silvana, die sich überwiegend am Cajón der Rhythmusgestaltung hingibt.

Wort und Musik halten sich die Waage. Besonders gelungen Weiterlesen

Ein ausgewachsener Klein(kunst)bürger – Premierenkritik Florian Schroeder

Florian Schroeder: „Ausnahmezustand“

von Gilles Chevalier

BERLIN – In den ausverkauften Berliner Wühlmäusen hat Florian Schroeder die Premiere seines Programms „Ausnahmezustand“ gefeiert. Der Spiegel, den er seinem Publikum vorhält, ist diesmal größer und polierter, als in früheren Shows.

Sicherlich ist es den letzten Zügen des Bundestagswahlkampfs geschuldet, dass sich Schroeder eine gefühlte halbe Legislaturperiode lang mit den Standpunkten der Parteien auseinandersetzt – wobei er Die Linke geflissentlich übergeht. Doch das verzeiht das Publikum. Weiterlesen

Gelungene Mischung – Kritik Masha Potempa

masha-potempa-foto-fb-potempaMasha Potempa: „Rauchschwalben am Horizont

von Gilles Chevalier

BERLIN – Einmal mehr hat es sich gezeigt, dass man für große Entdeckungen am besten in kleine Theater geht: Masha Potempa trat mit ihrem Programm „Rauchschwalben am Horizont“ im „Zimmer 16“ in der Pankower Florastraße auf. Das hat Platz für vielleicht 60 Zuschauer und bietet eine intime Atmosphäre, denn Zuschauer und Künstler begegnen sich praktisch auf Augenhöhe.

Die junge Künstlerin ist in der Hanns-Dieter-Hüsch-Stadt Moers aufgewachsen und nach Aufenthalten in Kanada und Spanien vor ein paar Jahren in Berlin gelandet. 2011 hat sie zum ersten Mal ein Seminar in Christof Stählins SAGO-Schule besucht. „Rauchschwalben am Horizont“ ist das erste abendfüllende Programm und wird von Masha Potempa als „MusikPoesie“ bezeichnet. Weiterlesen

Viele Meter Meta-Ebenen – Kritik Timo Wopp

2016-09-28 Timo Wopp - MHT 1 - Foto© Carlo WankaTimo Wopp: „Moral – Eine Laune der Kultur“

von Gilles Chevalier

BERLIN – Timo Wopp ist ein Tausendsassa. Mit tausend Ideen im Kopf, die er in gefühlten tausend Worten pro Viertelstunde auf das Publikum loslässt. „Moral – Eine Laune der Kultur“ heißt sein aktuelles Programm, das er dieser Tage im Berliner Mehringhoftheater zeigt.

Moral, so seine These, ist eine wandelbare Sache. Sie ist stets von der Umgebung abhängig. Und dieser Blick auf die Umgebung kann sich ändern, wenn man eine andere Perspektive einnimmt. Oder einnehmen muss. Weiterlesen

Woche der Kleinkunst in St. Ingbert 2016 – Zweiter Wettbewerbstag

LOGOpfanne 2-Tag 2016Ursula von Rätin, Daphne de Luxe und Starbugs Comedy

von Gilles Chevalier

ST. INGBERT – Ein Dresdner Frauenduo der besonderen Art eröffnet den zweiten Wettbewerbstag: Ursula von Rätin zeigt Ausschnitte aus dem Programm „Kabaratte sich wer kann“.

Ursula von Rätin ist eine Puppe in Gestalt einer Ratte, deshalb ist sie auf die Hilfe der Puppenspielerin Cornelia Fritzsche angewiesen. Ursula hieß übrigens in ihrem früheren Leben Volodya und war ein Rattenbock. Er spielte im Puppentheater Dresden und verschwand nach der Wende für mehr als zehn Jahre im Fundus, wo er von Cornelia Fritzsche gefunden und kurzerhand einer Geschlechtsumwandlung unterzogen wurde. Weiterlesen

Woche der Kleinkunst in St. Ingbert 2016 – Erster Wettbewerbstag

St Ing pfanne 2016 - S Ratzke - Foto © BonMot-Berlin LtdJohannes Kirchberg, Sandra Da Vina und Delta Q.

von Gilles Chevalier

ST. INGBERT – Zur Eröffnung des Wettbewerbs um die 31. St. Ingberter Pfanne ist Johannes Kirchberg aus Hamburg angereist. Kirchberg präsentiert Ausschnitte aus seinem Chansonkabarett „Wie früher, nur besser“. Ein „unpolitisch-korrektes Kabarett“ soll es werden, sagt er. Trotzdem lässt er sich über die merkwürdige Interpretation des miesen Wahlergebnisses durch den Parteivorsitzenden aus. Und über die geringe Wahlbeteiligung bei der Brexit-Abstimmung. Also den Künstler bloß nicht beim Wort nehmen! Weiterlesen

Gut abgehangen – Kritik Götz Frittrang

Goetz Frittrang - Foto © Peter WollerGötz Frittrang: „Wahnvorstellung – Kabarett am Rande des Nervenzusammenbruchs“

von Gilles Chevalier

BERLIN – Der Kabarettist Götz Frittrang leistet es sich, mit zwei Programmen seinen Tourplan zu gestalten. Das ältere der beiden, „Wahnvorstellung – Kabarett am Rande des Nervenzusammenbruchs“, macht etwa ein Drittel seiner Auftritte aus. Dieser Tage zeigte er es im Berliner BKA-Theater.

Es war überraschend gut besucht – obwohl die Vorstellung bei hochsommerlichen Temperaturen stattfand. Frittrang genießt die Aufmerksamkeit des Publikums im klimatisierten Saal und redet Weiterlesen