Manfred Uhlig ist mit 91 Jahren gestorben
von Harald Pfeifer
Sein Humor war geradezu entwaffnend. Er konnte selbst mit bekannten Witzen bezaubern. Der sächsische Humor war einfach seine Lebensart. Seine Art, der Welt, wie sie auch sein mochte, zu begegnen. Für sein Publikum war er quasi Volkseigentum. Aber ganz so lustig war das alles nicht, denn Quatsch braucht Ordnung. Jeder Witz ist Präzisionsarbeit. Und so ließ Manfred Uhlig nicht locker, bis der Quatsch wahrhaft zu strahlen begann.
Harald Pfeifer
Problemfall Automobil – Premierenkritik academixer

„Geile Karre“ – neues Programm der academixer
von Harald Pfeifer
LEIPZIG – In der Bühnenmitte steht eine Couch. Eine Dame und drei Herren spielen darauf und rundherum Kabarett. Die Überschrift (Geile Karre) ist das größte Klischee am Abend und das Sujet ein überaus populäres. Es geht ums geliebte wie gehasste Automobil samt aller aktuellen Diskussionen. Eine Massenbewegung, die längst die Politik auf eine Weise bestimmt, die mit Demokratie oft nicht mehr viel zu tun hat.
WeiterlesenGrandseigneur, Demokrat, Prinzipal und Mime – Portrait F.-W. Junge
Der Dresdner Friedrich-Wilhelm Junge wird 80
von Harald Pfeifer
DRESDEN – Sein Markenzeichen ist der kahl geschorene Schädel. Den gibt es, seit eine Rolle das verlangte, und so ist es dann geblieben. In jenen Jahren und dazu in der DDR wirkte sowas eher provokant als modern. Und doch ist Friedrich-Wilhelm Junge vor allem ein Menschenfreund: offen, begeisterungsfähig und getrieben von einem sehr eigenen Freiheitswillen. In Dresden gilt er als moralische wie auch künstlerische Institution. Am 15. Juli hat er sein 80. Lebensjahr vollendet.
Ist das komisch? – Worüber die Jugend lacht
„Was ist klein, grün und hat drei Augen?“ – Ein Humorexperiment im Dresdner Theater der jungen Generation
von Harald Pfeifer
DRESDEN – Am Anfang stand für den Regisseur Niels Zapfe die Frage infolge des Anschlages auf die Redaktion von Charlie Hebdo in Paris, wer eigentlich bestimmt, was Satire darf? Und auf die fand er auf die Schnelle keine Antwort. Ungelöste Fragen sind aber das Material, aus dem Theater gemacht wird.
In diesem Fall im Theater der jungen Generation. Für die Arbeit an der Frage, was Satire nun darf, hatte der Regisseur sich einen kompetenten Partner gesucht. Weiterlesen
Vom Nutzen, die Form zu wahren – Kritik Bölck & Pölitz
Bölck & Pölitz: „Wir bringen uns in Form“
von Harald Pfeifer
LEIPZIG – Lange ist‘s her, als Lothar Bölck und Hans-Günther Pölitz erstmals als Duo auf der Bühne standen. Das hatte damals für Aufsehen gesorgt: Im Kabarett der Deutschen Demokratischen Republik erlebte man eine Doppelconférence. Also Dialoge, bei denen der Text nicht ganz festgeschrieben ist. Der Abend lebte von der Kunst, nichts gesagt zu haben. Das war 1988, und beide gehörten zum Ensemble der ‚Magdeburger Kugelblitze’, und sie hatten sich die Freiheit genommen, über Freiheit zu reden. Das mochten die Genossen eigentlich gar nicht. Zur Aufführung kam es nur, weil die SED-Kontrolleure ihre Aufsichtspflicht verletzt hatten. Weiterlesen
Mitten aus dem Dorfleben: gelungenes Solo von Peter Flache
Premiere auf dem Dresdner Theaterkahn: „Backes Fest“
von Harald Pfeifer
DRESDEN – Da steigt ein Fest im Dorf, Backe ist schon auf dem Weg, trifft aber dann Hinz und Kunz, genauer: das Publikum und plaudert sich fest. Er redet über das Dorf Malzau, seine Bewohner, deren Macken und überhaupt über die Welt und all jene Erkenntnisse, die diese ihm unweigerlich aufdrängt. Das ist ernst wie auch komisch, immer aber nah am Leben. „Backes Fest“ heißt das neue Solo von Peter Flache, das am 5. Dezember auf dem Theaterkahn in Dresden erstmals über die Bühne ging.
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Das Lachen und die Mode
Bilanz der 27. Leipziger Lachmesse
von Harald Pfeifer
LEIPZIG – 90 Veranstaltungen mit mehr als 180 Künstlern aus sieben Ländern – das war das 27. Europäische Humor- und Satirefestival in Zahlen. An 8 Tagen im Oktober hatten Kleinkunstliebhaber in Leipzig die Gelegenheit, sich über den Zustand der kleinen Form im Rahmen der aktuellen Zeitereignisse zu informieren.
Das Resümee ist erfreulich. Etwa zwanzigtausend Besucher haben das Festival besucht, und zu sehen gab es dabei alles, was auf die kleine Bühne passt. Wie immer bestand natürlich der Wunsch, Weiterlesen
Der Mensch als Mittel zum Zweck – Buchbesprechung
Marc-Uwe Klings Zukunftsroman „QualityLand“
von Harald Pfeifer
„Wer ist objektiv, unbestechlich und macht keine Fehler? Eine Maschine!“ Insofern ist die gesellschaftliche Entwicklung auf dem richtigen Weg. Doch wer immer alles richtig macht, lernt nicht dazu… Der Erfinder der grandiosen Känguru-Geschichten Marc-Uwe Kling hat sein neues Thema gefunden: die Zukunft.
Und die hat er natürlich von der Gegenwart abgeleitet. Also alles auf die Spitze getrieben. Und damit kann er heutzutage nicht viel falsch machen. Weiterlesen
Gespannt zwischen Ungeduld und Warten – CD-Kritik Wenzel
Wenzels neue CD „Wenn wir warten“
von Harald Pfeifer
„Wenn wir warten“ ist Wenzels 40. CD. Das ist nicht gerade wenig. Lieder zu schreiben, ist für ihn offensichtlich eine Form, sich des Lebens zu vergewissern und sich mitzuteilen.
Jede seiner CDs folgt einem Grundgedanken, den die Lieder dann vertiefen. Dieses Mal geht es um die Spannung zwischen Ungeduld und Warten als Zeiterscheinung.
Die CD „Wenn wir warten“ ist eher eindringlich als laut. Und das hat seinen Grund. Wer heutzutage gehört werden will, muss leise sprechen. Laut sind die anderen, und zu denen gehört Wenzel in jedem Falle nicht. Er stellt Fragen. Weiterlesen
50 Jahre academixer
Wenn man über die academixer redet…
von Harald Pfeifer
…muss man auch vom besonderen Anfang sprechen.
Die Gründung der academixer ist ein kleines Stück Leipziger Kabarettgeschichte. Überhaupt ist Leipzig ohne Kabarett nicht zu denken. 1921 war’s die „Retorte“, 1945 die „Rampe“, 1954 die „Leipziger Pfeffermühle“, dann folgte kurz darauf, verboten doch unvergessen, das Studentenkabarett „Rat der Spötter“ und schließlich die „academixer“ 1966. Das heißt, da wurde das Leipziger Studentenkabarett bereits zum zweiten Mal gegründet. Ein Winkelzug der Avantgarde der Arbeiterklasse. Weiterlesen
Wenzel, das Leben und die Poesie
Zum 60. Geburtstag am 31. Juli 2015
von Harald Pfeifer
Da vollendet Wenzel der Poet, Musiker und Sänger, aber auch versierte Theatermann, Essayist, Schriftsteller und nicht zuletzt geschätzte Person der Kulturszene sein 60. Lebensjahr. Für ein Leben ist diese Vielfalt nicht gerade wenig. Aber, was er macht, macht er mit ungeteilter Aufmerksamkeit.
„Er hat allerhand durch, aber nichts hinter sich.“ schrieb Steffen Mensching auf die Rückseite des Plattenumschlages von Wenzels Erstling „Stirb mit mir ein Stück“.
So ist es noch heute. Wenzel wird einfach mit der Welt nicht fertig. Er hat sich nicht etwa in das Objekt seiner Betrachtungen verbissen, in das hat er sich vertieft. Weiterlesen
Lange Nacht über Wenzel – Radiotipp
„Halte Dich tapfer am Rand!“ – Eine ‚Lange Nacht‘ über Wenzel, den Dichter und Sänger. Eine Sendung von Harald Pfeifer.
(bm) – Zeit zum Zuhören sollte man für’s kommende Wochenende schon mal einplanen: Drei Stunden mit Geschichten, Interviews und Liedern. Harald Pfeifer stellt den vielseitigen Künstler, der sich inzwischen nur schlicht Wenzel nennt, im Deutschlandradio vor.
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Zeichen setzen: Der Dresdner Satire-Preis 2015
Jetzt noch bewerben: Einsendeschluss 31.12.2014
von Beate Moeller
Das Dresdner Kabarett Breschke & Schuch hat im vergangenen Jahr den Dresdner Satire-Preis ins Leben gerufen. Jetzt geht er in die zweite Runde.
Zu gewinnen gibt es einen Jurypreis, der Weiterlesen
Poesie bewegt doch
Wenzels neue CD „Viva la Poesia“
von Harald Pfeifer
Auf Cuba hat Wenzel mit seiner Band die neue CD eingespielt. Wenn man die Lieder hört, hat das, auch wenn es ein weiter Weg war, seinen Sinn gehabt. Das Gewohnte vom außergewöhnlichen Ort, die Heimat von der Ferne betrachtet. Eine bekannte Methode, aber immer wieder wirkungsvoll. „Ich hab mein Vaterland so gerne/ Wenn es liegt weit, weit in der Ferne.“, singt Wenzel.
Freilich stimmt milde, wenn man fremde Länder bewundern kann. Aber es geht Wenzel nicht nur um die Distanz. Es geht auch um das Weiterlesen
24. Leipziger Lachmesse 2014
Europäisches Humor- und Satirefestival Leipzig –
vom 16. bis zum 26. Oktober 2014
von Harald Pfeifer
LEIPZIG – Seit 24 Jahren ist es immer wieder das Gleiche:
Man erlebt im Oktober in Leipzig eine Großveranstaltung von Brettlkunst auf diversen kleinen Bühnen.
In diesem Jahr sind es 105 Veranstaltungen auf zehn Bühnen mit 160 Künstlern. Die Spielarten reichen von Kabarett und Comedy, über Lied und Chanson bis hin zu Clownerie, Poetry und Musik. Weiterlesen