Bärbeißiges zur Lage der Nation im Mehringhoftheater
BERLIN (bm) – Wird es bald keine „Deutsche Weihnacht“ mehr geben? Dieses Fest, bei dem wir so innig die Geburt eines unehelichen, jüdischen Palästinenserkindes feiern, das einst in prekären Verhältnissen im Stall von Bethlehem von einem Kopftuchmädchen geboren wurde?
Seit es deutlich mehr Comedians als Kabarettisten gibt, kann ein politischer Kabarettist wie Arnulf Rating nur gewinnen. Wo andere blödeln, beißt er richtig.
Rating, unter anderem mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet und regelmäßig Gast in Kabarettsendungen wie „Neues aus der Anstalt“ und „Intensiv-Station“, gehört zu den wichtigsten und schärfsten Politkabarettisten Deutschlands.
TV (bm) – Oooch, schon vorbei? Heute Abend strahlt das Bayerische Fernsehen die letzte Folge von Ottis Schlachthof aus.
Nach über 170 frechen, frischen und gemütlichen Kabarettstunden macht Ottfried Fischer Feierabend. In der letzten Sendung treffen sich seine Lieblingsgäste aus 17 Jahren am Stammtisch, mit denen er gebührend feiern möchte.
Ausschließlich Künstler aus Bayern hat er sich für Weiterlesen →
BERLIN (bm) – Der pluralis majestatis im Titel macht es schon deutlich. Die politische Kabarettistin Lisa Politt setzt sich in ihrem Solo mit der autoritären Haltung der Macht auseinander.
Üblicherweise steht diese Frage vor der Diagnose. Sieht ganz danach aus, als wolle sie in die Rolle von Hannelore Kohl schlüpfen … Wir (sic!) dürfen gespannt sein!
Schuldenkrise, Griechenland und schlechtes Wetter – und was macht der Deutsche? Liest Bücher über Kohl. Warum? Weiterlesen →
BERLIN (gc) – Ein wenig schaut er aus, wie ein Trauerredner. In dunklem Anzug und mit dunkler Krawatte präsentiert sich Sebastian Pufpaff auf der Bühne des ausverkauften Wühlmäuse-Theaters in Berlin.
Die streng gescheitelten Haare verstärken den Eindruck, nur die Turnschuhe aus Stoff passen nicht recht ins Bild. Doch gerade mit dem Tod wird er – ein „Freund der Visualisierung“ – an diesem Abend auf außergewöhnliche Weise Bekanntschaft machen.
„Mein Name ist kein Künstlername!“, darauf legt Pufpaff Wert. Weiterlesen →
BERLIN (gc) – „Ich kenn‘ die Grenzen nicht, ich will nicht ins Fernsehen!“, sagt Kay Ray und genießt die Theateratmosphäre in den ausverkauften Berliner Wühlmäusen.
Hier kann er ungeniert aussprechen, was sich viele im Saal nicht einmal zu denken wagen. Hier kann er lang und breit erklären, was es mit dem Ausspruch „Ich bin gefickt“ auf sich hat. Und er erklärt auch, wie man das als Mann umsetzen kann…
Kay Ray gibt den schamlosen Entertainer: Behinderte, stärker Pigmentierte oder sexuelle Minderheiten – alle kriegen ihr Fett weg. Kay Ray würde sagen: „Blinde, Neger und Schwule“. Das ist deutlicher, aber nicht politisch korrekt. Doch gerade das politisch Korrekte ist ihm völlig egal. Darüber setzt er sich im Namen der Unterhaltung hinweg: Weiterlesen →
BONN (rh) – In der ausverkauften Oper empfangen die Bonner Hagen Rether enthusiastisch. Er nimmt auf dem Drehstuhl vor seinem Steinway-Flügel Platz und wirft ein freundliches “Nabend…nahhh…wie ist die Freiheit?” in den getäfelten Saal.
Die Kritik ist schnell geschrieben. „Hagen Rether war mal wieder genial.“ Ende.
Ausführlicher? Fangen wir doch einfach mal von hinten an, vier Stunden später: Hagen Rether beendet den Abend um 22.54 Uhr mit den Worten: “Seien Sie gut zu Ihren Kindern!”
BERLIN (bm) – Am Freitag, 16. November spielt Philip Simon, der in einer Zwangsjacke gefangene Niederländer mit dem putzigen Rudi-Carell-Akzent, sein verrücktes Programm „Ende der Schonzeit“ im Theater der Wühlmäuse am Theodor-Heuss-Platz.
Karten: 030 – 30 67 30 11
Hier geht’s zu unserer Kritik aus dem März 2012: Verrückt wie ein Märzhase. www.wuehlmaeuse.de
Kiezgeschichten – Ein echter Berliner Mix mit Masud, Cloozy Haber und Timo Wopp
BERLIN (gc) – Drei bis vier Künstler gestalten einen Abend. Zweimal dürfen sie auftreten. Das ist das Konzept der Kiezgeschichten in der Berliner ufa-fabrik. Diesmal haben sich Masud, Cloozy Haber und Timo Wopp im angenehmen Ambiente des neuen Theatersaals verabredet. Masud ist übrigens für Murat Topal eingesprungen, der immer noch verletzt ist.
Eine gute Vertretung, dieser 24 Jahre alte Künstler. „Ich sage immer, dass ich Perser bin. Wenn die Leute ‚Iraner‘ hören, bekommen sie Angst.“ Spricht‘s und stellt eine mittelgroße Sporttasche auf die Bühne. Der Inhalt der Sporttasche bleibt sein Geheimnis. Vielleicht lüftet er es im Januar, bei seiner Solo-Show in der Berliner Scheinbar.
BERLIN (bm) – „Sind Politiker Menschen? Gibt es den Außenminister wirklich?“ – Fragen, auf die Mathias Tretter Antworten sucht.
Der Titel des vierten Solo-Programms von Mathias Tretter klingt nach Lifestyle-Kritik, nach Anti-Facebook-Manifest und der Sehnsucht nach der guten alten analogen Zeit, als Telefone noch Wählscheiben hatten. In Wirklichkeit ist es solides politisches Kabarett, kombiniert mit einer schönen Idee, wie denn jetzt endlich die Revolution kommen soll.
Am Sonntag, 4. November 2012, können Sie Mathias Tretter mit seinem Programm „Mathias Tretter möchte nicht Dein Freund sein“ wieder in Berlin bei den Wühlmäusen erleben. Am Donnerstag, 1. November in Leipzig bei den academixern.
Hier geht’s zu unserer Besprechung aus dem Mai 2012. Weiterlesen →
BERLIN (bm) – Vor wenigen Tagen, am 22. November 2011, ist Georg Kreisler gestorben. Deutschlandradio Kultur und der Deutschlandfunk ändern ihr Programm und wiederholen heute und morgen die Lange Nacht über den vielseitigen Künstler, eine Sendung von Günther Rohleder.
Er hat Maßstäbe gesetzt für das literarische Kabarett. Seine Lieder sind bissig, skurril, witzig, politisch, philosophisch. Sie verstören, verführen, rütteln auf. Weiterlesen →
BERLIN (bm) – Da kommt adventliche Vorfreude auf! Die vielseitige Gayle Tufts mit funkelnden neuen Liedern und hellem Humor für die dunkle Jahreszeit. Die „amerikanischste Berlinerin seit John F. Kennedy“ präsentiert neue, selbst geschriebene Lieder und soulvolle Cover der besten Wintersongs von Paul Simon, Prince, Weiterlesen →
Das „Einmann-Duo“ in der Komödie am Kurfürstendamm
22. November bis zum 6. Dezember 2011
BERLIN – Jahrelang war EMIL mit seinen erfolgreichen Kabarett-Programmen auf deutschen und Schweizer Bühnen unterwegs. Doch auch der Steinberger hätte zu dieser Zeit Ideen und Wünsche gehabt, die er immer wieder zu Gunsten von EMIL zurückstellen musste.
1987 platzte dann dem Steinberger der Kragen und er nahm EMIL von der Bühne, um endlich auch einmal seine Pläne in die Tat umsetzen zu können. Er machte erfolgreich Werbung und ging schließlich nach New York, um dort ein paar Jahre als „Mister Nobody“ leben zu können. 1999 kehrte er aus den USA zurück und schrieb seine Weiterlesen →
WIEN (pb) – Überraschungen sind doch das Schönste. Wenn ein Publikumsliebling unter den heimischen Kabarettisten aus Freundschaft und Freude zusammen mit einem bislang vorrangig als Schauspieler und Musiker in Erscheinung getretenen Falco-Film-Darsteller ein Programm mit dem ergebnisoffenen Titel „Triest“ schreibt und spielt, kann doch niemand ahnen, dass dabei ein ebenso spaßiges wie berührendes, sensationell gelungenes Stück Kleinkunstgeschichte herauskommt. Sehr super! So sehr man auch die Kirche im Dorf lässt. Das sei mal festgehalten für alle, die nur den ersten Absatz lesen.
Thomas Stipsits und Manuel Rubey verkörpern in ihrem Duo-Debut (Regie : Andi Peichl) das Personal und die Passagiere eines Kreuzfahrtschiffs mit dem schönen Namen „Bloody Mary“, an dessen Bord gerade ein Film mit dem nicht minder schönen Namen „Die letzten Sonnenstrahlen des Glücks“ gedreht werden soll. In den Hauptrollen : Harald Krassnitzer und Christiane Hörbiger. Wer sonst? Die beiden zentralen Figuren von „Triest“ sind allerdings Stipsits und Rubey selbst. Ersterer ist als Bord-Entertainer, zweiterer als Film-Nebendarsteller angeheuert worden. Und sie müssen sich eine enge Kabine teilen.
Soweit die idealen Voraussetzungen für jede Menge Situationskomik und eine abwechslungsreiche Parade absurd-komischer Szenen und Charaktere, bei denen auch die Selbstironie und Insider-Anekdoten nicht zu kurz kommen.
Nicht unwesentlich zu der Wirksamkeit der gewitzten Mono- und Dialoge trägt das exakte Zusammenspiel mit der Tontechnik bei. Christian Stipsits – der kleine Bruder der unverändert entwaffnend lausbübischen Rampensau – sorgt am Mischpult für den Soundtrack zum Geschehen und die akustische Illustration der pantomimisch angedeuteten Requisiten. Das macht Spaß. Vor allem, wenn in der Geschwindigkeit mal ein falsches Geräusch zugespielt wird. Dann können dann sowohl Stipsits als auch Rubey ihrer sympathischen Spontaneität freien Lauf lassen.
Aber sonst? Mit einer in der Kleinkunstszene eher unüblichen, ja fast schon unheimlichen Perfektion und Präzision setzen sie ihre Geschichte in Szene. Pointe für Pointe. Ganz locker. Da steckt so viel Arbeit dahinter!
Da sitzt man dann als professioneller Beobachter des tadellosen Bühnengeschehens in der Pause mit Kollegen da, und geniert sich fast schon ein wenig dafür, dass man den einen oder anderen Mangel im Programm sucht: Ja, die Männer-Unterhaltung im Doppelbett hätte ein wenig kürzer sein können. Da geht die Spannung doch ein wenig verloren. Genau. Und die witzige Dreharbeiten-Szene mit dem Hampelmann von Regisseur verträgt auch noch ein paar Streichungen. Ist der Georg Friedrich schon bekannt genug für eine Parodie? Blablabla. Widerlich in Wahrheit. Meckern auf höchstem Niveau halt.
Und was machen Stipsits und Rubey, diese beiden großartigen Schelme ? Das einzig richtige: Sie setzen eine zweite Hälfte drauf, die jeden Kritiker zum Verstummen bringt. Zuerst ein Knalleffekt. Dann ein teils musikalisches, originelles Nummern-Potpourri – u.a. mit einem Dialog aus Filmzitaten, Dracula auf Wohnungssuche und einer ganzen Lebensgeschichte nur aus dummen Sprüchen und altbekannten Lebensweisheiten. Das ist alles nicht nur saukomisch, sondern – wenn man so will – auch im Kontext der Geschichte absolut gerechtfertigt. Und dann kommt noch das Finale. Und was für eines! Meine Herren! Über die Story der zweiten Halbzeit sollte ja eigentlich nichts verraten werden. Nur so viel vielleicht: Wann waren Sie im Kabarett das letzte Mal zu Tränen gerührt? Und kein einziger Ruf nach Zugabe. Jeder hat’s verstanden. Brillante Arbeit, große Kunst, beste Unterhaltung. Glückwunsch & Danke!
Ungeschminkt.
An einem der letzten warmen Tage hat sich Marianne Kolarik zum Interview mit Tim Fischer getroffen
KÖLN (mk) – Wir sitzen auf der Terrasse eines Ausflugslokals in Köln und trinken Apfelschorle. Am Ende des Gesprächs kommt Ronaldo vorbei, der Mann, mit dem Tim Fischer verheiratet ist und der ihn überall hin begleitet, wo der in Berlin lebende Chansonnier Konzerte gibt. Um uns herum wuseln Weiterlesen →