Kleine Häppchen vom großen Mythos

Die Revue „Berlin Berlin“ versucht sich am verruchten und vibrierenden Entertainment der „Goldenden 20er Jahre“

von Axel Schock

BERLIN – Wer auch immer sich den Begriff der „Goldenen Zwanziger Jahre“ einst ausgedacht hat, er oder sie war ein genialer Marketingstratege. Denn „golden“ war dieses Jahrzehnt lediglich für die Happy Few, die nicht als Arbeitslose oder verarmt ums Überleben kämpften oder menschenunwürdig in Mietskasernen mehr vegetierten, denn lebten. Die lichterglänzenden Etablissements am Tauentzien, am Potsdamer Platz oder am luxuriösen Ende der Friedrichstraße konnten sich die Durchschnittsberliner kaum leisten. Der Glamour dieser Tage aber ist längst zum märchenhaften Mythos geronnen, der nun, ein Jahrhundert später, einmal mehr fasziniert und inspiriert. Volker Kutschers Romanreihe und die Netflix-Verfilmung unter dem Titel „Babylon Berlin“ haben den sich wandelnden Geist und die widersprüchliche Gesellschaft zwischen Rausch und Verderben eindringlich erfasst und damit einen neuerlichen Hype ausgelöst.

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Patrizia Moresco – sie beißt nicht, sie will nur spielen … Programmtipp

Patrizia Moresco - Foto © BonMot-Berlin - Carlo WankaPatrizia Moresco: “Bissfest – Dolce Vita im Sparschwein“

von Carlo Wanka

BERLIN – Das Licht geht aus, das Licht geht an. Moresco kommt in einem raffinierten schottisch angelegtem Outfit auf die Bühne und legt ein schwungvolles Opening hin. Das hält die nie durch. Doch! Bis zum letzten Atemzug der Zugaben, erlebt man einen Wirbelwind an Komik, Wortwitz, Gesang und alle Arten von Charakteren…
So begann die Kritik 2014, als sie uns mit „Bissfest“ provozierte. Jetzt ist es so gut wie abgespielt, und eine Patrizia ist zu sehr Italienerin, als dass sie nur halbe Sachen machen würde. ‚Ganz oder gar nicht‘, ist ihre Devise, und wer Bissfest noch nicht erlebt hat, wird nie mehr erfahren, was al dente auf der Bühne bedeutet.

Patrizia Moresco ist mit ihrem Programm „Bissfest – Dolce Vita im Sparschwein“ im Berliner Raum nur noch vom 8. Juni bis zum 11. Juni 2016 im BKA zu erleben. Wer zu spät kommt, den bestraft … lassen wir das, aber so ist es eben mit den Ulknudeln.  Am 8.8. schaut  sie noch mal kurz in der Dortmunder Westfalenhalle vorbei, um anschließend mit „Frau Jahnke“ zu touren. Und danach?  …  erfindet sie sich wieder neu! Nicht weil sie so ist, sondern weil sie es einfach kann. Und wir sind voller Spannung was Frau Moresco uns in ihrem neuen Programm „Die Hölle des positiven Denkens!“ aufkochen wird. Die Premiere findet in Stuttgart statt. Erst, wenn sie den Süden dann narrisch gemacht hat, dürfen wir sie am 28.10 2016 wieder im BKA begrüßen. Sämtliche Termine HIER auf ihrer Homepage.

Als Beilage zur Pasta bieten wir Ihnen jetzt hier – heiß und exklusiv – die komplette Kritik mit Fotoschau.

 © 2016 BonMoT-Berlin
Fotos: BonMoT-Berlin

 

Shortcuts August 2015

Liebe Leserinnen und Leser,

ab sofort findet Ihr aktuelle Infos mit Links rechts in der Spalte mit den Widgets:

Lach+Schieß2015 - Foto Lach+Schiess PRNoch bis zum 10. September 2015 kann man sich für einen 20-minütigen Kurzauftritt an der 57. Schweizer Künstlerbörse vom 14. bis 17. April 2016 bewerben. +++ Noch bis zum 15.9. kann man sich für den Nachswuchspreis Das schwarze Schaf bewerben +++ Jetzt für die Teilnahme am Stuttgarter Besen bewerben! Am 27.11. endet die Frist. +++ Bocholter Pepperoni geht an Christian Ehring, Simone Solga und Frank Golischewski, Preisverleihung am 23.1.16 +++ „Viva Walküre“ wird das nächste Programm Weiterlesen

Energische Reibung – Glosse von Janina Fleischer

Janinas Glosse - design cwanka

Sie gilt als gefährliche Farbe. Gefährlich, nicht wild. Mit Rosa und Herrenoberhemden nämlich, so legen Modekritiker nahe, verhält es sich wie mit dem Ausspähen unter Freunden: Geht gar nicht. Anders als in der NSA-Affäre ist in der Rosa-Hemden-Sache schon ermittelt, wer was wie darf. Dafür sorgen Designerplaudertaschen wie „Shopping Queen“-König Guido Maria Kretschmer. Wie manchmal, wenn’s gefährlich wirkt, hilft über dünner Haut ein dickes Fell.
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Poesie bewegt doch

Wenzel viva-la-poesia-cdWenzels neue CD „Viva la Poesia“

von Harald Pfeifer

Auf Cuba hat Wenzel mit seiner Band die neue CD eingespielt. Wenn man die Lieder hört, hat das, auch wenn es ein weiter Weg war, seinen Sinn gehabt. Das Gewohnte vom außergewöhnlichen Ort, die Heimat von der Ferne betrachtet. Eine bekannte Methode, aber immer wieder wirkungsvoll. „Ich hab mein Vaterland so gerne/ Wenn es liegt weit, weit in der Ferne.“, singt Wenzel.

Freilich stimmt milde, wenn man fremde Länder bewundern kann. Aber es geht Wenzel nicht nur um die Distanz. Es geht auch um das Weiterlesen

Moresco – eine Frau, die weiß wo der Hammer hängt!

2014-09-26 Patrizia Moresco _ Foto © BonMot-Berlin_ Carlo Wanka 001Patrizia Moresco: “Bissfest – Dolce Vita im Sparschwein“

von Carlo Wanka – mit Fotostream am Ende

BERLIN – Das Licht geht aus, das Licht geht an. Moresco kommt in einem raffinierten schottisch angelegtem Outfit auf die Bühne und legt ein schwungvolles Opening hin. Je oller, je doller, das hält die nie durch. Doch! Bis zum letzten Atemzug der Zugaben, erlebt man einen Wirbelwind an Komik, Wortwitz, Gesang und alle Arten von Charakteren.

Das Publikum des gut besuchten Kookaburra Comedy Club macht es ihr dabei am Anfang echt schwer. In bräsiger Gemütlichkeit sitzt es fast anteilnahmslos an den Tischen mit der Einstellung: „Nu, Mädel mach mal, unterhalte uns jetzt, wir haben ja bezahlt.“ Die Moresco nimmt die Herausforderung an. Professionell zieht sie ihr Ding durch, unbeeindruckt von den quatschenden, streitenden und gelangweilt wirkenden Zuschauern.

Zehn Minuten später. Man denkt, das alte Publikum sei gegangen und man habe es gegen ein neues, besseres, willigeres ausgetauscht. Die Zuschauer lachen pausenlos und kriegen sich schier nicht ein. Patrizia Moresco hat sie gekriegt, den Bann gebrochen und die Herausforderung für sich entschieden. Weiterlesen

Rainald Grebe auf Tour mit der „Berliner Republik“

Rainald Grebe – Foto © Gesa Simons_ PR HP Agentur Alexia AgathosAb 1. April 2014 in ganz Deutschland unterwegs

(bm) – Es gibt nicht viele Künstler, die sich allen Kategorien entziehen und trotzdem ein großes Publikum durch alle Schichten, Alter und Geschlechter begeistern können.

Rainald Grebe ist einer der wenigen. Als er im Dezember das Programm „Berliner Republik“ im Berliner Admiralspalast zur Premiere gebracht hat, war unser Kritiker begeistert. Die Besprechung von Axel Schock kann man HIER lesen.

Im April gehen Rainald Grebe & das Orchester der Versöhnung mit dem Programm auf Tournee.

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Michael Hatzius und seine Echse gewinnen gleich zwei Besen

Stuttgarter Kabarettfestival 2013Weitere Preise für FIL, Lars Redlich und Maxi Gstettenbauer

STUTTGART (bm) – Im Renitenztheater wurde zum 16. Mal der „Stuttgarter Besen“ für die besten Künstler des Jahres 2013 aus den Sparten Satire, Kabarett, Musik-Kabarett, politisches Kabarett und Poetry Slam vergeben. Nach dem Wettkampf wurden noch in der Nacht zum Mittwoch die Favoriten ausgewählt und mit dem „Stuttgarter Besen“ geehrt.

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Schrille Truppe schräger Großstadtvögel – Kritik Friedrichsbau Varieté

Friedrichsbau Metropolitan - Plakat Discodoener‚Metropolitan – The Urban Artstic Show‘ – im Friedrichsbau Varieté Stuttgart

STUTTGART (lk) – Der Schock war groß, als die Show-Welt im Januar erfuhr, dass es mit einem der renommiertesten Varietés in Deutschland, dem Friedrichsbau Varieté in Stuttgart, bald aus sein könnte. Die L-Bank hat das über viele Jahre geleistete Sponsoring sehr kurzfristig aufgekündigt. Die fnanzielle Unterstützung endet nun mit Ablauf des Jahres 2013.

Geschäftsführerin Gabriele Frenzel jedoch ist eine Kämpferin und steht bereits mit anderen möglichen Sponsoren in Verhandlung. Weiterlesen

Schwarze Lieder und ‘ne Tüte Wortwitz – Kritik Uta Köbernick

„auch nicht schlimmer: Uta Köbernick singt Rabenlieder“

Uta Köbernick - Foto © Ingo Pertramer
Uta Köbernick – Foto © Ingo Pertramer
BERLIN (gc) – Am Valentinstag hieß es für das Berliner Zebrano-Theater: „auch nicht schlimmer: Uta Köbernick singt Rabenlieder“. Kein Programm für Liebende, sondern eher für Liebhaber dunkler Stimmungen und schneller Wechsel. Und die wurden bestens bedient!

Akustische Gitarre, Ukulele und Geige hat Uta Köbernick zum Musizieren mitgebracht. Für ihre kurzen, traurigen Lieder. Über ausgeleierte Beziehungen. Über glücklos auslaufende Beziehungen. Über Kindergartenkinder-Erlebnisse. Übervoll lässt sie die Lieder aus sich heraussprudeln. Sie hat Themen über Themen und jedem widmet sie ein Lied oder ein Bonmot. Weiterlesen

Irmgards Irrungen und Wirrungen – Premierenkritik Irmgard Knef

2013-02-09 Irmgard Knef_Plakat - Foto © Carlo Wanka„Wie ’ne Wienerin – Berliner Blut an Wiener Luft“

BERLIN (bm) – Sie hat ja ihren festen Platz in den Herzen der Berliner Zuschauer: Irmgard Knef, die viel zu lange verschwiegene Zwillingsschwester der berühmten Hilde, die verkrachte Hinterhofexistenz aus der Kreuzberger Fidicinstraße, die sich nach einem Leben im Schatten des Weltstars endlich eine Alterskarriere ertrotzt hat. Weiterlesen

Nicht für alle, aber für viele – Kritik Anny Hartmann

Anny Hartmann - Foto: Dagmar Mendel
Anny Hartmann – Foto: Dagmar Mendel
Anny Hartmann mit ihrem Jahresrückblick „Schwamm drüber?“

Ganze 5 Jahre hielt es Frau Hartmann nach ihrem Studium der Volkswirtschaft bei der Sparkasse aus. Dann entschied sie sich gegen die bürgerliche und für die künstlerische Laufbahn. Dies verdient Respekt und verschafft ihr eine Glaubwürdigkeit, die sich der Inszenierbarkeit entzieht.

TROISDORF (rh) – Bunt geblümt betritt Anny Hartmann die Bühne des Kulturzentrums „Zum KÜZ“ in Troisdorf bei Bonn. Wer sie aus ihren regulären Programmen kennt, freut sich schon auf ihre tagesaktuellen Kommentare, die sie mit einer druckfrischen Bild-Zeitung in der Hand entwickelt. Weiterlesen

Michael Krebs: Es gibt noch Restkarten – Kritik

Michael Krebs Restkarten – Foto © Ramon KramerEin ganzer Abend Schwabenfreunde

BERLIN (gc) – Und es war doch eine Premiere! Michael Krebs ist zwar schon eine Weile mit seinem Programm „Es gibt noch Restkarten“ unterwegs, aber im Berliner Comedy Club Kookaburra ist er zum ersten Mal mit Band aufgetreten: Boris und der Onkel machen an Bassgitarre und Cajón eine gute Figur. Michael Krebs zeigt sich am Klavier als ganzer Mann, denn er kann es im Stehen und im Sitzen spielen. Seine Musik abseits der Liedermacherklischees ist frisch und an Pop, Blues und Metal angelehnt.

Denn Metal Fan ist Michael Krebs mit ganzer schwarzer Seele. In seinem kleinen schwäbischen Heimatdorf Neu-Kupfer stand er damit ziemlich allein da. Und vollends zusammengebrochen ist seine Welt, als er merkte, wie die Teufelsgabel Weiterlesen

Das Wüste Gobi: Freie Sicht auf die Ambiente – Premierenkritik

„Einer weniger zu sein, ist auch wichtig“: Phoenix spreizt die neuen Federn

Das wüste Gobi 152 – Foto © Inge Braune
Klangkunst, Wortwerk, Körpersprache: „Das wüste Gobi“. Peter Wilmanns (links) und Buddy Sacher bei der Welturaufführung des ersten Duo-Programms „Freie Sicht auf die Ambiente“ in Niederstetten.

NIEDERSTETTEN (ib) – Sechs mal gastierte „Ars Vitalis“ in Niederstetten. Das Trio Klaus Huber, Buddy Sacher und Peter Wilmanns war längst auch für diese Saison fest eingeplant. Zum Jahreswechsel starb Klaus Huber, der Schlagzeuger der Truppe, die sich 1979 gefunden hatte und sich zum Gesamtkunstwerk wider alle Genregrenzen auswuchs.

Der Schock sitzt tief. Klaus Huber, Schlagzeuger und so nur „ganz selten zu findendes anarchistisches Element und Temperament“ (Norbert Bach, Kulturamtsleiter Niederstetten), fehlt. Die Folge: „Ars Vitalis“ ist nicht mehr. Zu schade. Und völlig logisch: Kunst dieser kongenialen Art ist nicht ersetz- und fortführbar. Weiterlesen

Das Wüste Gobi: Freie Sicht auf die Ambiente – Programmtipp

Das Wüste Gobi - PlakatSurrealistische Vogelkunde –
Uraufführung in Niederstetten

BERLIN/ NIEDERSTETTEN (bm) – “Heute hübsche Sowjette gesehen. Galt sie nicht als ausgestorben?” Die beiden musikalisch-poetischen Vogelkundler rufen etliche zu Unrecht nachlässig beachtete Vogelarten ins Gedächtnis: die Brasserie, den Amselfelder, das Windschnittige Motorhäubchen und die Bachkantate.

Gehört das Wüste Gobi auch dazu? Peter Wilmanns und Buddy Sacher haben ihr neues Duo jedenfalls so genannt. Seit über 30 Jahren spielen sie schon zusammen. Weiterlesen